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Pressemitteilung

Transnationales Bürgerforschungsprojekt „CoAct“ gestartet

Im Januar 2020 ist das Bürgerforschungsprojekt „CoAct | Co-designing Citizen Social Science for Collective Action“ gestartet. Finanziert wird das Forschungsvorhaben mit zwei Millionen Euro aus Mitteln der Förderline „Science with and for Society“ (SwafS) des Programms „Horizont 2020“ der Europäischen Kommission. In CoAct arbeiten neun Forschungsinstitutionen, NGOs und globale Open Science- und Open Data-Aktivismus-Netzwerke in Barcelona, Wien, London, Benos Aires, Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Josep Perelló (Universitat de Barcelona) zusammen. Mit dabei ist auch ein Forschungsteam der Fachhochschule Potsdam um Prof. Dr. Stefan Thomas und Dr. David Scheller.

Das transnationale Projektkonsortium vereint Expert*innen aus den Bereichen Partizipative Aktionsforschung, Computational Social Science, Citizen Science-Evaluation, Soziale Bewegungsforschung und partizipative Entwicklungskommunikation.

In den kommenden drei Jahren wird gemeinsam mit interessierten Bürger*innen geforscht und dabei eine sozialwissenschaftliche Bürgerforschung (Citizen Social Science) als partizipative Forschungsmethodik weiterentwickelt.

Im Mittelpunkt stehen Co-Forscher*innen, die von Beginn an in alle Phasen des Forschungsprozesses mit ihrem lokalen Expert*innenwissen einbezogen werden. Unter Anleitung der Wissenschaftler*innen werden vier „brennende“ global relevante soziale Themengebiete in unterschiedlichen Städten/Regionen untersucht: In Barcelona beforschen Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen die Psychische Gesundheitsversorgung. In Wien untersuchen Schulabbrecher*innen Eingliederungsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt. Unter dem Stichwort Umweltgerechtigkeit forschen Nachbarschaftsinitiativen in Buenos Aires zum hochgradig verschmutzten Matanza-Riachuelo Becken, an dessen Ufern ca. 1.7 Millionen leben. Darüber hinaus werden drei Citizen-Led-Fallstudien zu Geschlechtergerechtigkeit (Gender Equality) in Berlin, Osteuropa und in einem europaweiten Netzwerk umgesetzt. Dafür wird es im Sommer 2021 eine offene Ausschreibung über jeweils 15.000 bis 20.000 Euro geben, die Initiativen zur eigenständigen Beforschung ihrer Fragestellungen zur Verfügung gestellt werden.

Das Forschungsteam der Fachhochschule Potsdam koordiniert die Berliner Fallstudie sowie die methodische Fundierung eines Citizen Social Science-Ansatzes in CoAct. Dabei wird unter anderem ein frei zugänglicher Methodenbaukasten erstellt und auf einer Webseite verschiedene anleitende Materialien, wie Videos, Zeichnungen, Leitfäden bereitgestellt.

Weitere Forschungsergebnisse werden in unterschiedlichen Formaten veröffentlicht, beispielsweise als wissenschaftliche Artikel, populärwissenschaftliche Veröffentlichungen oder Politikleitfäden und -empfehlungen. Durch seine inklusive Ausrichtung soll CoAct sowohl das Ansehen von sozialwissenschaftlicher Forschung als auch von demokratischer Teilhabe stärken.

Mehr Informationen zum Projekt: cordis.europa.eu und hier.

The CoAct project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No. 873048.

Kontakt

Steffi Brune
Leiterin Presse & Wissenschaftskommunikation
Pressesprecherin
Prof. Dr. Stefan Thomas
Professor für Empirische Sozialforschung und Soziale Arbeit