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Geschichte des Studiengangs Konservierung & Restaurierung

Ehemaliger Gestaltungsraum der Konservierung und Restaurierung mit diversen Modellen

Geschichte

Folgende Ausführungen wurden in Auszügen wörtlich übernommen aus dem Beitrag von Gottfried Hauff mit dem Titel: "Zur Geschichte des Studiengangs Restaurierung", erschienen in: Potsdamer Beiträge zur Konservierung und Restaurierung, Hrsg: Studiengang Restaurierung an der Fachhochschule Potsdam, Books on Demand, Norderstedt 2005, S.125-127

Der heutige Studiengang Konservierung und Restaurierung an der Fachhochschule Potsdam entstand aus zwei zunächst unabhängigen Ansätzen.

m Wintersemester 1993/94, zwei Jahre nach der Gründung der Fachhochschule Potsdam, richtete der Fachbereich Architektur einen Studiengang Bauerhaltung ein. Ein neuer Akteur in der Denkmalpflege mit Kenntnissen aus Architektur, Restaurierung und Bauhandwerk sollte ausgebildet werden, der Diplom-Bauerhalter.

Aber gleichzeitig mit der Aufnahme der ersten Studenten kamen im Fachbereich auch Zweifel auf an der Gesamtausrichtung dieses Studiums und der Marktakzeptanz der zukünftigen Absolventen. Genügten generalistische, fächerübergreifende Kenntnisse und Fähigkeiten ohne eine klassische Grundausbildung in einer der Disziplinen? Gab es genügend Bedarf für diese neue Spezialisierung? Eine erneute Befragung von Experten aus der Denkmalpflege und den Restauratorenverbänden ergab ein deutliches Nein und führte zu einer raschen Neuorientierung.

Die seit den 1950er Jahren in Potsdam, im Haus Schopenhauerstrasse 5-6, bestehende "Filiale" der Berliner Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin hatte 1976 unter der Leitung von Dr. Jürgen Kandler neben der traditionellen Ausbildung zum Farbgestalter im Bauwesen eine Fachrichtung für Restaurierung von Architekturfassungen eingerichtet. Das dreijährige Studium genoss unter den wenigen Ausbildungsmöglichkeiten für Restauratoren in der DDR einen sehr guten Ruf. Ein Stamm von ca. zehn Lehrkräften und einer fast ebenso großen Zahl von externen Lehrkräften bestritt ein vielseitiges Lehrprogramm.

Nach der Wende – inzwischen unter der Leitung von Angela Müller und Aribert Kutschmar – musste die Ausbildungsstätte etliche Veränderungen hinnehmen. Sie durchlief eine "Odyssee der Zugehörigkeit" zu verschiedenen übergeordneten Institutionen sowie die "Abwanderung" mehrerer Lehrkräfte und wurde schließlich 1994 als Bereich für Restaurierung in der Denkmalpflege der Fachhochschule Potsdam angegliedert. Dies führte zu der grotesken Situation zweier paralleler Studiengänge unterschiedlicher Abschlüsse in einem überlappenden Fachgebiet. Daher beschloss der Senat der Fachhochschule im April 1995, den Fachschulstudiengang bis 1997 auslaufen zu lassen.

Mit großem Einsatz richtete inzwischen die 1994 ernannte Gründungsbeauftragte Prof. Dr. Martina Abri einen Diplomstudiengang für Restaurierung nach klassischem, international anerkanntem Muster ein. Entscheidungsintensive Zeiten für die bereits immatrikulierten Studenten! Einige sattelten um auf das Studium der Architektur, die meisten aber machten den Wechsel mit. Mit unübersehbarer Ungeduld erwarteten die Studierenden den Beginn des neuen Programms.

Im Wintersemester 1995/96 nahm mit der Berufung der Restauratoren Werner Koch und Gottfried Hauff als Professoren für die Studienrichtungen Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei bzw. Steinkonservierung der Studiengang Restaurierung seinen regulären Betrieb auf. Über eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle konnte Corinna Nisse erste Praxisanteile im Studienprogramm mit initiieren - geeignete Werkstätten vor Ort fehlten hierfür zuallererst allerdings noch. Für weitere Fächer konnten Lehrende der Studiengänge Architektur bzw. Ingenieurwesen und Lehrbeauftragte von außerhalb gewonnen werden.

1996 konnten auch Studenten des Gebiets der Konservierung und Restaurierung von Objekten aus Holz als dritter Studienrichtung mit der Berufung von Prof. Hans Michaelsen ihr Studium aufnehmen.

Eine anerkannte Restauratoren Ausbildungsstätte aus DDR-Zeiten als „Auslaufmodell“ auf der einen Seite, ein neu gegründeter Studiengang Restaurierung mit „reingeschmeckten“, weitestgehend westdeutschen Professoren auf dem Campus Pappelallee andererseits– eine Abwicklungsszenerie der Nachwendezeit? Erfreulicherweise geriet das Ganze überwiegend zu einer Fusion! Die meisten Fachschul-Lehrkräfte konnten sich, als ab 1996 der dortige Lehrbetrieb langsam abnahm, mit ihrem jeweiligen Fach in den Lehrbetrieb der Fachhochschule und teilweise in den Studiengang Restaurierung integrieren. In diesem übernahm Dr. Jürgen Kandler das Fach Naturwissenschaften in der Restaurierung und die Fototechnik, Aribert Kutschmar die Baugeschichte, Wolfgang Thiel die Gestaltung und Angela Müller die Farbenlehre. Viele Studenten der letzten Fachschuljahrgänge wollten und konnten in das Hauptstudium der Fachhochschulausbildung einsteigen und einen Fachhochschul-Diplomabschluss erhalten.

Besonders wichtig für die Studenten des Studienganges Restaurierung an der Fachhochschule Potsdam war andererseits die Aufnahme und Übersiedelung in die ehrwürdigen, teilweise mit Übungs-Malereien geschmückten Werkstatt- und Laborräume der Fachschule in der Schopenhauerstraße. Hier fanden die Werkstattpraxis sowie die naturwissenschaftlichen Mess- und Laborübungen des Fachhochschulstudiums endlich eine erste Heimat. Und hier nahmen die für jede einzelne Studienrichtung zuständigen WerkstattleiterInnen ihre Tätigkeit auf, nämlich die Diplom-Restauratoren Peter Kozub (Stein), Henning Schulze, seit 2002 Jörg Weber (Holz), Barbara Schick, seit 1999 Tjalda Eschebach (Wandmalerei).

Ein großes Abschiedstreffen und -fest von beinahe 200 ehemaligen Fachschul-Absolventen und jetzigen Diplomstudenten sowie den früheren und jetzigen Lehrkräften im Juli 1997 in Garten und Gebäude Schopenhauerstraße setzte einen markanten Abschluss, aber auch Kontinuitäts-Akzent für die Potsdamer Restauratorenausbildung.

Eine nächste wichtige Etappe für den Studiengang war die Zusammenlegung und Neueinrichtung der Labore und Werkstätten aller Fachbereiche in einem neuen Gebäude auf dem Campus. Der mit vereinten Kräften unternommene Umzug der Restaurierungs-Werkstätten und -Labore in das neue Labor- u. Werkstättengebäude fand zum Jahreswechsel 2002/03 statt, zunächst mit gewissen Gefühlen von Heimweh nach der oasenartigen Werkstattatmosphäre des alten Gebäudes und von Ungeduld über die heftige Durststrecke, die es bis zur Funktionsfähigkeit völlig neuer Räume und Einrichtungen zu überwinden galt.

Doch die Vorzüge der großzügig und nach heutigen Maßstäben der Einrichtung und des Arbeitsschutzes ausgestatteten neuen Räume sowie die Nähe der Werkstätten und Labore der anderen Fachbereiche ließen diesen Neuanfang bald als Verbesserung und Chance für Neues erkennen.

Zum selben Zeitpunkt, in eigentlich mageren Jahren, in denen die brandenburgische Hochschulfinanzierung eher zu stagnieren schien, gab die Fachhochschulleitung und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur dem Studiengang Restaurierung den Zuschlag zur Etablierung einer neuen Studienrichtung Metallkonservierung. Im Sommersemester 2003 begannen die ersten Studierenden dieses Faches unter Prof. Jörg Freitag und Werkstattleiterin Eva Laabs ihr Studium.

Gleichzeitig konnte das Gebiet der Naturwissenschaften in der Konservierung und Restaurierung nach dem Ausscheiden des bisherigen Naturwissenschaftlers Dr. J. Kandler in den Ruhestand durch die Neugestaltung der Stelle und die Berufung von Dr. Steffen Laue sowie der Laborleiterin Christine Fuchs ausgebaut werden.

Heute gehören die Gründungsphasen längst in den Bereich der Legende. Aber vieles, etwa die Ausrichtung auf die Denkmalpflege, das besondere Profil der vier Materialgebiete und Studienrichtungen, die gestalterischen Anteile des Studienangebots geht direkt aus dieser Geschichte hervor.

2005

  • Jubiläumsfest zum 10-jährigen Bestehen des Studiengangs Restaurierung an der FHP

2010

  • Umstellung vom Diplom auf den Bachelor

2012

  • Aufnahme der ersten Master-Studierenden

2013

  • Akkreditierung von Bachelor und Master des Studienganges Restaurierung
  • Umbenennung des Studienganges Restaurierung mit jeweils unterschiedlichen Bezeichnungen der Studienrichtung zum Studiengang Konservierung und Restaurierung - mit jeweiliger Angabe der Materialrichtung (Holz, Metall, Stein, Wandmalerei)

2015

  • 20-jähriges Bestehen des Studienganges Restaurierung an der Fachhochschule Potsdam

  • Beginn des Neubaus  Annex 2

 

2017

  • Umzug von Haus 5 in den neuen Annex II
  • Umwandlung des FB2-Namens von: "Architektur und Städtebau" in  "STADT | BAU | KULTUR"
Das Kollegium der Studiengänge Konservierung und Restaurierung (2019)

Kollegium der Konservierung und Restaurierung 2019

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