Direkt zum Inhalt

Auslandssemester an der Arcada University of Applied Sciences – Bachelor Kulturarbeit

Lilli studiert an der FHP Kulturarbeit (B. A.). Hier berichtet sie von ihrem Auslandssemester an der Partnerhochschule Arcada University of Applied Sciences in Helsinki, Finnland im Wintersemester 2022/23.

Format:
Studium
Einrichtung:
Arcada University of Applied Sciences
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich STADT | BAU | KULTUR

Lillis Erfahrungen

Die Entscheidung

Aufgrund meiner vergangenen positiven Erfahrungen mit längerfristigen Auslandsaufenthalten, wusste ich, dass ich die Möglichkeit eines Semesters an einer unserer Partnerhochschulen unbedingt wahrnehmen wollte. In einem anderen Land und damit in einer anderen Kultur zu leben und studieren, reizte mich schon immer. Mir wurden von mehreren Bekannten und Freund*innen, die selbst schon mit Erasmus im Ausland waren, nur positive und spannende Erfahrungen erzählt. Je mehr ich davon hörte, desto mehr wollte ich selbst so ein Abenteuer bestreiten. Auch die große Auswahl an Partnerhochschulen für den Studiengang Kulturarbeit, befeuerte mein Interesse immer weiter. Und so startete ich den Bewerbungsprozess.

Die Vorbereitungen

Zunächst einmal bot die FH Potsdam eine Informationsveranstaltung bezüglich Auslandssemester und Auslandspraktika an. Ich empfehle unbedingt diese zu besuchen, da man wirklich wichtige Informationen zu hören bekommt und vor allem Fragen stellen kann! Nachdem ich mir das angehört hatte, meldete ich mich bei Mobility Online an, um meinen Bewerbungsprozess zu starten. Das war unkompliziert, da die Website sehr übersichtlich aufgebaut ist. Danach legte ich mich auf meinen Erstwunsch und meinen Zweitwunsch fest. Mein Erstwunsch war die Hogeschool van Amsterdam, mein Zweitwunsch die Arcada University of Applied Sciences in Helsinki, Finnland. Nachdem ich meinen Erstwunsch nicht bekommen habe, war ich zunächst etwas enttäuscht, konnte mich aber nach einiger Zeit damit abfinden. Ich fand es letztendlich sogar gut, da Finnland ein Land ist, mit dem ich mich noch wenig beschäftigt hatte und somit etwas völlig Neues auf mich wartete. Einen Sprachkurs musste ich nicht besuchen, da ich englische Kurse wählte und somit noch mein Abitur als Sprachnachweis reichte. Für den Aufenthalt in Finnland braucht man kein Visum. Allerdings muss man einen sogenannten Identity-Code beantragen, wenn man länger als drei Monate im Land ist. Das wird einem aber auch noch einmal vor Ort erklärt. Meine Anreise verlief einwandfrei. Vom Berliner Flughafen flog ich mit Finnair direkt nach Helsinki. Dort wartete auch meine Tutorin, mit der ich vor Ankunft schon in Kontakt stand, auf mich und holte mich ab.

Die Unterkunft

In Helsinki gibt es Studierendenwohnheime für Internationale Studierende. Für einen Platz dort konnte ich mich bewerben, nachdem mich die Arcada angenommen hatte. Leider habe ich keinen Platz bekommen. Also guckte ich mich anderweitig um. Zunächst einmal ist zu sagen, dass Wohnen in Finnland sehr teuer ist. Die Wohnungssuche an sich verlief anfangs auch sehr schleppend. Über die Website HousingAnywhere fand ich aber ein paar Optionen von Privatanbietern. Die Seite ist für Leute, die für eine längere Zeit temporär im Ausland eine Wohnung suchen und ist in vielen Ländern vertreten. Dort schrieb ich einige Wohnungen an, bis ich eine Rückmeldung erhielt. Es war eine 5-Personen-WG bestehend aus drei Finnen, einer weiteren Erasmus-Studentin aus Ungarn und mir. Zur Uni brauchte ich eine halbe Stunde mit den Öffis. Da der Vermieter nur ganze Monate vermietete, wohnte ich in der ersten Woche nach meiner Ankunft in einem AirBnB, da ich schon Ende August in Helsinki ankam. Die meisten meiner Freund*innen wohnten im Wohnheim bzw. hatten sich dort in der Nähe eine Unterkunft gesucht. Meine Wohnung war leider am anderen Ende der Stadt, weshalb ich sehr lang zu den anderen brauchte. Knüpft also vor eurer Ankunft schon ein paar Kontakte, wenn möglich, und findet raus, wo die anderen wohnen, sodass ihr, nach Möglichkeit, in der Nähe nach einer Unterkunft suchen könnt. 

Das Studium an der Hochschule

Die Arcada hat eine tolle Studierenden-Union namens ASK, welche sich um Veranstaltungen für alle Studierenden der Hochschule kümmert, aber auch speziell um die internationalen. So wurde jedem und jeder von uns zum Beispiel ein*e Tutor*in zugeteilt. Außerdem hat ASK zum Semesterstart diverse Aktionen und Kennlernveranstaltungen für uns organisiert, die vor allem das Kontakte-Knüpfen untereinander sehr erleichtert haben. Vom International Office der Arcada gab es eine Informationsveranstaltung bezüglich der Hochschule und dem Leben in Finnland. 
Ich hatte insgesamt fünf Kurse, wovon einer ein Self-Study Online-Kurs war. Den konnte ich innerhalb des Semesters mit individueller Zeit- und Aufgabeneinteilung belegen und abschließen. Drei Kurse hatte ich in Präsenz in der ersten sogenannten „Periode“ des Semesters (ungefähr zwei Monate) und den letzten Kurs in der zweiten und letzten Periode. Durch diese Einteilung musste ich teilweise nur zwei Tage in der Woche in die Uni und konnte die Hausaufgaben für die nächste Woche an den restlichen Tagen bearbeiten. Die Kurse waren recht klein und die Atmosphäre somit persönlicher, sowohl zu den Mitstudierenden, als auch zum Lehrpersonal. Arcada hat zudem mehrere Co-Working-Spaces, die einem viel Platz für ruhiges Arbeiten bieten. Die Prüfungen sind je nach Kurs entweder online oder in Präsenz. Bei manchen Kursen musste ich als Prüfungsleistung auch eine Hausarbeit abgeben. 

Alltag und Freizeit

Wie schon erwähnt, ist Finnland ein recht teures Land. So kommt man mit Einkaufen, Freizeit und Reisen schnell auf seine Kosten. Trotz dessen macht man eine solche Erfahrung höchstwahrscheinlich nur einmal in seinem Leben, weshalb ich das ausnutzen wollte und so viel sehen und machen wollte wie nur möglich. Neben der Uni waren meine Freund*innen und ich in einem Fitnessstudio angemeldet (natürlich mit Sauna). So blieben wir vor allem in der dunklen Winterzeit aktiv. Von den verschieden Studierenden Unionen und Studienrichtungen gab es regelmäßig sogenannte „Sitz’s“. Ein Sitz ist eine Veranstaltung, deren Sinn es ist, Leute aus anderen Fachbereichen oder Universitäten kennenzulernen. Es wird gegessen, gesungen, Spiele gespielt und danach geht es meist zu einer Afterparty. Das Ticket kostet um die 5 bis 15 Euro, wobei das Afterparty-Ticket für den Club inklusive ist. Der Sitz ist eine typisch finnische Tradition, die ich allen internationalen Studierenden ans Herz lege! Jedes Mal gibt es ein anderes Motto (z. B. Hollywood, Kindheit), dementsprechend man sich verkleiden muss. Zudem ist es eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen und einfach Spaß zu haben.

Das Nachtleben ist leider auch etwas teurer. Ich empfehle The Old Irish Pub. Da gab es zumindest das billigste Bier und jeden Abend Live-Musik.

Fazit und Tipps

Insgesamt war ich mit meinem Auslandsaufenthalt mehr als glücklich. Ich habe tolle und mir mittlerweile sehr wichtige Menschen kennengelernt, sowohl von den anderen Erasmus-Leuten als auch von den Locals. Die finnische Studierenden-Kultur ist sehr anders als die deutsche. Im positiven Sinne. Das lässt sich gar nicht richtig in Worte fassen. Das muss man einfach selbst erlebt haben. Das generelle Uni-Leben war spaßig und wurde nie langweilig. Arcada ist zudem eine sehr moderne Hochschule, was wirklich beeindruckend war. 

Das Reisen kam auch nicht zu kurz. Eine Woche haben wir mit einer Reiseorganisation im Polarkreis in Lappland verbracht. Ich sag’ nur extreme Temperaturen, Huskies, Ice-Fishing, Rentiere, Santa Claus, Sami-Kultur und Polarlichter! Außerdem ist Finnland das Land der Seen. Für Wander- und Naturfreaks also ein echter Abenteuerspielplatz. 

Die finnische Sprache ist sehr schwierig. Mit ein paar Wochen Duolingo ist das also nicht getan. Die Basics hat man aber nach einer Weile drauf. Aber auch mit Englisch kommt man dort super zurecht. Die Dunkelheit und Kälte ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Unternimmt man aber viel, ist es halb so schlimm.

Alles in allem war das Auslandssemester eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Habt ihr euch Finnland als Zielort ausgesucht, dann packt euch (wortwörtlich) warm ein. Es wird ein wildes, aufregendes und großartiges Abenteuer!