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Traumapädagogik

Traumasensibles Handeln in der Kinder- und Jugendhilfe und anderen Praxisfeldern
Zwei Hände schreiben mit einem Stift auf Papier

Traumapädagogik geht von der Annahme aus, dass dysfunktionale Verhaltensweisen biografisch bedingt und daher verstehbar sind. Häufig spiegeln sich diese in aktuellen pädagogischen Situationen wider und rufen bei Fachkräften nicht selten eigene Gefühle von Hilflosigkeit oder Abwehr hervor. Welcher Haltung und professioneller Kompetenzen es bedarf, Betroffene hilfreich zu begleiten und dabei selbstfürsorglich zu handeln, vermittelt diese Weiterbildung.

Zeitraum:

21.11.2025 – 07.11.2026

Status:
Freie Plätze
Anmeldeschluss:
Weiterbildungsformat:
Zertifikatskurs
Abschluss:
Hochschulzertifikat
Leistungsumfang:

10 ECTS-Leistungspunkte

Voraussetzungen:

Abgeschlossenes Studium oder Berufsausbildung, möglichst mehrmonatige Berufserfahrung und Tätigkeit während der Weiterbildung in einem einschlägigen Handlungsfeld

Teilnahmebetrag:

2.990 Euro

Bildungsurlaub:

In Brandenburg und Berlin anerkannt

Profilbild Prof. Dr. Alexandra Schmidt-Wenzel

Immer häufiger werden pädagogische Fachkräfte mit dem Anspruch konfrontiert, traumatisierten Kindern und Jugendlichen ein feinfühliges Gegenüber zu sein, ihre Ängste und Nöte zu erkennen und situativ angemessen reagieren zu können. 

Wie die dafür nötigen Wissenskonzepte und Kompetenzen in der Praxis erfolgreich zusammengeführt werden, ohne dabei die eigenen Ressourcen aus dem Blick zu verlieren, vermitteln wir in unserer Weiterbildung Traumapädagogik.

Prof. Dr. Alexandra Schmidt-Wenzel
Wissenschaftliche Leitung
Zitate unserer Dozierenden
  • Symptome sind oft Ausdruck von unbewussten Konflikten. Sie können vordergründig das Geschehen eines Menschen bestimmen, obgleich sich darunter verdrängte, scheinbar vergessene Traumata befinden. Diese zu erspüren, zu erkennen, sie aushalten zu können, ist ein Teil der Erfahrung, die in der Traumafortbildung vermittelt werden soll.

    Bettina Kupfer
    Psychologin M.A., psychoanalytische Kinder-und Jugendlichen Psychotherapie, Dozentin am Fachbereich Sozial-und Bildungswissenschaften sowie am Familienzentrum der Fachhochschule Potsdam
  • Nicht selten sind pädagogische Fachkräfte von den unbewussten Beziehungsanfragen traumatisierter Kinder und Jugendlicher überfordert, denn die traumatischen Erlebensmuster reichen durch Reinszenierung in die Gegenwart hinein. Daher ist es unerlässlich, das traumatisch beeinflusste Beziehungsgeschehen zu reflektieren und die hoch belasteten Kinder und Jugendlichen in ihrer Subjektlogik zu verstehen. Eine solche traumasensible Beziehungsorientierung verändert zumeist Haltung und Handlung der Professionellen und trägt wesentlich zur Entlastung aller Beteiligten bei.

    Birgit Bucher
    Kultur- und Sozialwissenschaftlerin M.A., Soziale Arbeit M.A. (i.A.), Psychologische Beratung (psychodynamisch orientiert, EZI), Traumatherapie (HPG) und Traumazentrierte (Fach-)Beratung
  • Die Arbeit mit traumatisierten Heranwachsenden konfrontiert pädagogische Fachkräfte oft mit Grenzen des Verstehens. Supervision ist für diese herausfordernde Arbeit ein hilfreicher Ort, an dem man schwierige Situationen gemeinsam reflektieren, sich selbst im Spiegel der anderen erfahren und biografische Elemente in eine professionelle Identität integrieren kann. Als ein die Trauma-Fortbildung begleitender Prozess bietet Supervision Chancen, sich unbewussten Dynamiken zu nähern und vertiefte Einsichten in die eigene Rolle im Umgang mit traumatisierten KlientInnen zu erlangen.

    Prof. Dr. Franziska Lamott
    Gruppenlehranalytikerin, Supervisorin, Coach (Deutsche Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie, D3G, Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching, DGSv), Dozentin an der Psychoanalytischen Universität Berlin (IPU)

Auf einen Blick

Ziele

Mit Erlangen des Zertifikats sind die Teilnehmenden in der Lage, das Inventar traumapädagogischer Diagnostik für ein individuelles Fallverstehen zu nutzen und pädagogische Rahmenkonzepte zu entwickeln, die den besonderen Bedürfnissen Betroffener gerecht werden.

Zielgruppen

Die berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Sozialarbeiter* innen, Pädagog*innen, Erzieher*innen und weitere Praktiker*innen mit einschlägigen Erfahrungen aus der Arbeit mit hochbelasteten Kindern, Jugendlichen, deren Eltern und Betreuungspersonen, aber auch mit Erwachsenen.

Themen

Im ersten Modul widmen wir uns einer grundlegenden Einführung in zentrale Begriffe der Psychotraumatologie und der Traumapädagogik. Die Teilnehmenden lernen die Entstehungsgeschichte der noch recht jungen Disziplin der Traumapädagogik kennen und erhalten einen Überblick über die Historie der Psychotraumatologie, deren Ursprung bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht. Darüber hinaus stehen die Fragen, was ein Trauma eigentlich ist und wie es entsteht im Zentrum des Moduls. In diesem Zusammenhang werden auch die Grenzen klinisch-psychiatrischer Diagnostik und die Aufschlüsse psychoanalytischer Traumatheorie beleuchtet. 

Im zweiten Modul geht es zum einen um die Bindungstheorie, die psychoanalytische Aspekte früher Erfahrungen und prekärer Lebensumstände beinhaltet und Übergangssituationen fokussiert. Es wird der Frage nachgegangen, was es für Kinder und Jugendliche bedeutet, in einem traumatisierenden Umfeld aufzuwachsen. Dabei wird es auch um die Resilienz gehen, die wesentlich am Schutz vor seelischen Verletzungen beteiligt ist. Zum anderen widmen wir uns in diesem Modul dem professionellen Umgang mit hochbelasteten Menschen. Was kennzeichnet eine traumasensible Haltung und wie unterscheiden sich dabei Psychotherapie und Pädagogik in Abgrenzung voneinander? Die Entwicklung einer feinfühligen professionellen Haltung ist eng mit den Handlungskonzepten der Traumapädagogik verbunden. Diese stehen im Mittelpunkt der Einheit.

Dieses Modul widmet sich der Notwendigkeit, dem Vorgehen und den Chancen selbstreflexiver individueller wie auch institutioneller Praxis. Professionelles Handeln findet stets im Kontext eigener biographischer Erfahrungen statt und bestimmt das berufliche Selbstverständnis sowie die Beziehungsgestaltung. Gerade, wenn Professionelle mit Verhalten konfrontiert werden, das ursächlich mit psychischer Traumatisierung zusammenhängt, ist es hilfreich, sich selbst im Rahmen von Übertragung und Gegen­übertragung zum Instrument des Verstehens machen zu können, was eine gute Selbstkenntnis voraussetzt. Um diese anspruchsvolle Aufgabe zu bewältigen, braucht es zudem einen haltenden strukturellen Rahmen. 

Als Fachkraft traumasensibel handeln zu können, setzt voraus, wichtige Prämissen der Selbstfürsorge und Psychohygiene zu berücksichtigen. Die Bedeutung und die Strategien eines selbstfürsorglichen Praxisalltags sowie Maßnahmen zum Schutz vor sekundärer Traumatisierung bilden daher einen Schwerpunkt des Moduls. 

Parallel dazu stehen die unterschiedlichen Anforderungen und Methoden der Stabilisierung und Psychoedukation für die Adressat:innen im Fokus: Wie gehe ich mit selbstverletzendem Verhalten um? Wie reagiere ich auf dissoziative Zustände, auf Vermeidungshandeln oder auf Flashbacks? Welche strukturellen Bedingungen braucht es, um professionell agieren zu können und wo liegen schließlich die Grenzen des traumapädagogischen Arbeitens? 

In diesem Modul werden unterschiedliche Berufsfelder diskutiert, in denen mit traumatisierten Menschen gearbeitet wird. Im Fokus stehen die ambulante Kinder- und Jugendhilfe, das Ehrenamt, die Arbeit mit Geflüchteten, Kita, Schule und Schulsozialarbeit sowie Beratungsfelder, die mit Gewalterleben zu tun haben. Dabei spielt die Erfahrung der Teilnehmenden eine große Rolle, welche den Blick auf andere Berufsfelder möglicherweise noch erweitern wird. Außerdem wird das Instrument Beratung als Ressource im Netzwerk in den Blick genommen, z.B. im Kontext der Hilfen zur Erziehung oder der Schulung von Fachkräften. 

Im Abschlusskolloquium stellen die Teilnehmenden ihre bearbeiteten Praxisfälle vor und resümieren ihre neu erworbenen Sichtweisen und Kompetenzen.

Die Supervision findet, die einzelnen Module begleitend sowie am Ende der Weiterbildung kompakt in einer zusätzlichen Lerneinheit statt.Die Supervision im Umfang von insgesamt 14 Stunden bietet die Möglichkeit zur Evaluation der eigenen Arbeits- und Entwicklungsprozesse.

Termine & Zeitplan

Seminarzeiten
Freitags: 09:30 – 17:00 Uhr

Samstags: 09:00 – 18:00 Uhr

Supervision am 05.11.26: 09:30 – 17 Uhr 

Umfang
128 Seminarstunden + 14 Stunden Supervision

ModulZeitraum
Modul 121. – 22.11.2025
Modul 2.116. – 17.01.2026
Modul 2.227. – 28.02.2026
Modul 3.124. – 25.04.2026
Modul 3.2 (online)29. – 30.05.2026
Modul 419. – 20.06.2026
Modul 518. – 19.09.2026
Supervision05.11.2026
Modul 606. – 07.11.2026
Stephanie Teichler und Prof. Dr. Schmidt-Wenzel sitzen an einem Holztisch auf dem Campus

Von der Idee zur Weiterbildung

Als wissenschaftliche Leiterin der Weiterbildung Traumapädagogik ist Prof. Dr. Alexandra Schmidt-Wenzel, Professorin für Pädagogik der Lebensalter, verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung der einzelnen Module – inhaltlich wie didaktisch. Im Gespräch lassen Prof. Dr. Alexandra Schmidt-Wenzel (Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften) und Stephanie Teichler (Zentrale Einrichtung Weiterbildung) die Entwicklung der Weiterbildung "Traumapädagogik" Revue passieren.

Anmeldung & Information

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