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Stadionallianzen im Fußball – Aktuelle Bewertung und Perspektiven

In diesem Forschungsprojekt geht es um eine wissenschaftliche Exploration und erste Bewertung der Stadionallianzen, mit der Transferperspektiven für eine weitere Umsetzung und Optimierung vor Ort, für die Übertragbarkeit in andere Bundesländer sowie Grundlagen für folgende vertiefende wissenschaftliche Evaluationen entwickelt werden sollen. 

Symbolbild Fußballplatz, Nahaufnahme des Rasens mit weißen Linien
© AdobeStock/bilderstoeckchen

Übersicht über das Forschungsprojekt "DE – STA"

In der Fußball Bundesligasaison 2017/18 wurden in Baden-Württemberg in den ersten fünf Fußballligen "Stadionallianzen" eingeführt, die auf einer lokalen und vertrauensvollen Zusammenarbeit von Vereinen und Sicherheitsbehörden beruhen und auf die Durchführung von sicheren und erfolgreichen Fußballspieltagen bei gleichzeitiger Reduktion des Sicherheitsaufwandes abzielen. Mittlerweile wurden Stadionallianzen auch in Niedersachsen eingeführt und weitere Bundesländer interessieren sich dafür. Da es bislang an strukturierten Wissensbeständen hierzu fehlt, geht es in diesem Forschungsprojekt um eine wissenschaftliche Exploration und erste Bewertung der Stadionallianzen, mit der Transferperspektiven für eine weitere Umsetzung und Optimierung vor Ort, für die Übertragbarkeit in andere Bundesländer sowie Grundlagen für folgende vertiefende wissenschaftliche Evaluationen entwickelt werden sollen. Die konkreten Erkenntnisinteressen liegen maßgeblich auf der Zusammensetzung der Akteursgruppen, den Beweggründen und Zielen, dem Selbstverständnis von Stadionallianzen, den charakteristischen Entwicklungsschritten und strukturellen Kernelementen der Stadionallianzen sowie auf ihrer Wirksamkeit und ihren Optimierungspotenzialen.

Die qualitativ angelegte Studie, die insbesondere Stadionallianzen in Baden-Württemberg und Niedersachsen fokussiert, verfolgt mittels Dokumentenanalyse, Online-Fokusgruppen und Experteninterviews ein multimethodisches Vorgehen. Einbezogen werden sowohl die Akteur*innen vor Ort als auch die Organisationen und Institutionen des Fußballs und der Sicherheitsbehörden, die die Stadionallianzen in überörtlichen Positionen begleiten, unterstützen oder auch nur beobachten. Das Forschungsdesign integriert eine Ausrichtung, mit der im Prozess Reflexionsräume eröffnet und ebenso darüber hinausweisende Empfehlungen für Transferpotenziale generiert werden sollen.

 Arbeitsprogramm: Forschungsstrategie und methodisches Vorgehen

Von der Forschungsphilosophie her sollen für diese explorativ ausgerichtete Studie die Grundideen der nutzungs- und entwicklungsorientierten Evaluation handlungsleitend sein, denn es soll das "Primat der Nützlichkeit für die Praxis vor der Nützlichkeit für die Wissenschaft" (Univation 2011: o. S.) gelten, in dem im Sinne von Patton (2008) praxisentwicklungsrelevantes Wissen für das Management des komplexen, dynamischen Kontextes von Fußballevents generiert werden.

Um die vorliegenden Wissensbestände möglichst umfassend zu erschließen, wird ein mehrstufiges multimethodisches Vorgehen favorisiert. Auf der Basis einer Dokumentenanalyse soll eine erste systematische Erschließung des Feldes vorgenommen werden und ein inhaltlich angereicherter Fragestellungsfokus entstehen, der die praxisfeldbezogenen Detailerhebungen mittels Fokusgruppen (Werkstattgespräche) und darauffolgende Interviews leiten soll. Die Fokusgruppen, die mit dem Ziel der Vollerhebung Vertreter*innen aller Stadionallianzen aus Baden-Württemberg und Niedersachsen einbeziehen, konzentrieren sich thematisch auf die Aspekte: Charakteristika und Besonderheiten der lokalen Stadionallianzen, Wirkungen der lokalen Stadionallianzen und Entwicklungswege und Perspektiven der lokalen Stadionallianzen. Im Zentrum der Expert*innen-Interviews mit ausgewählten Stakeholdern aus lokalen Stadionallianzen und aus dem regionalen/überregionalen Praxiskontext stehen ergänzende Perspektiven wie z. B. übergreifende Tatsachen, Einschätzungen und Entwicklungsvorstellungen und vertiefende Informationen etwa zu besonders interessanten/erkenntnisreichen lokalen Konstellationen bzw. Arbeitsergebnissen sowie die Vereinsperspektive, insofern diese nach der Erstauswertung der Fokusgruppengespräche substanziell nicht hinreichend gesättigt erscheint.

 Disseminations- und Transferkonzept: Ansatz und Zielrichtung

Die Untersuchung nimmt die Anforderungen, Ansprüche und Ideen der Akteur*innen an Stadionallianzen auf, erfasst die Rahmenbedingungen, Arbeitsprozesse und Arbeitsergebnisse, um letztlich auch deren Perspektiven herauszuarbeiten. Im Ergebnis soll das Transferkonzept entsprechend der Zielstellung dazu beitragen, dass sowohl die bereits vorhandenen lokalen Stadionallianzen als auch die überregionalen Instanzen der Bundesländer (BW und NI) die Ergebnisse und Bewertungen dazu nutzen können, ihre eigene Praxis weiterzuentwickeln. Darüber hinaus zielt es darauf ab, empirisch fundierte Wissensbestände und Empfehlungen so aufzubereiten, dass zukünftig die Einrichtung von Stadionallianzen in weiteren Bundesländern erleichtert wird.

Transfer und Dissemination geschieht durch Reflektions-, Diskurs- und Entwicklungsimpulse, sowohl in der Phase der Durchführung der Studie (etwa durch die Feinabstimmung des forschungssstrategisch-methodischen Vorgehens mit zentralen Stakeholdern aus dem Praxisfeld) als auch gegen Ende und nach der Projektlaufzeit, wie etwa durch die Durchführung eines Expert*innen-Hearings, die Abstimmung mit den Kooperationspartner*innen über themenbezogene weiterführende Veranstaltungen sowie die Verbreitung der Ergebnisse und Bewertungen z. B. auf Fachtagungen oder in Workshops. Letztendlich trägt auch die Herausarbeitung von Empfehlungen für eine zukünftige vertiefende wissenschaftliche Evaluation des Praxisfelds zu einer weiteren Dissemination des Konzepts der Stadionallianzen bei.

Kontakt

Projektleitung

Projektleitung

Prof. Dr. Werner Steffan

Projektbeteiligte

Heinz Joachim de Vries