Der Stall des Vierseitenhofs in Zeuden/Treuenbrietzen - Bauaufnahme, Nutzungsmöglichkeiten und Sanierungskonzepte
Entwicklung eines Nutzungskonzeptes sowie einer Entwurfs- und Sanierungsplanung
Objekt und Aufgabenstellung
Der betrachtete Vierseithof in Zeuden/Treuenbrietzen in Brandenburg wurde 1910 errichtet und befindet sich mit Ausnahme des noch genutzten Wohnhauses in mangelhaftem Zustand. Er unterlag häufigen Besitzwechseln und ist seit 2018 Eigentum von Kreativschaffenden, die den Ort für Projektarbeit und Teilzeitwohnen nutzen. Im Rahmen der Masterarbeit wird zunächst das bestehende Hofensemble aufgenommen und im Kontext des Standortes untersucht. Auf dieser Grundlage erfolgt die Entwicklung eines Nutzungskonzeptes. Im Weiteren wird dieses für den stark geschädigten Großviehstall in Form einer Entwurfs- und Sanierungsplanung ausdifferenziert. Dabei werden tragwerksplanerische, bauphysikalische als auch wirtschaftliche Belange berücksichtigt.
Herangehensweise und Ergebnisse
Die Bestandsaufnahme des Ensembles erfolgte im Rahmen diverser Ortstermine für den fokussierten Großviehstall in Form eines Aufmaßes, Raumbuches und einer Schadenskartierung. Für die übrigen drei Gebäude wurde eine Fotodokumentation angefertigt. Die baupraktische Aufnahme wird ergänzt von einer Recherche zu Objekt-und Dorfgeschichte sowie Konstruktionsmerkmalen. Die Hofgebäude sind stark geschädigt. Insbesondere die Dachkonstruktionen weisen Schäden durch Wassereindrang und einen Brand auf. Das Mauerwerk ist aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung versalzen. Weitere Schäden entstanden infolge von Umbaumaßnahmen. Das Nutzungskonzept wird auf Grundlage der identifizierten Belange entworfen. Aufgrund der Lage im Dorfkern besitzt der Hof großes Potenzial als Dorftreffpunkt und identitätsstiftendes Element. Eine generationenübergreifende Nutzung mit Raum für Wohnungen, Kultur und Mitgestaltung greift die Notwendigkeit diversifizierter Wohnformen, kulturellem Angebot und Treffpunktcharakter auf, während Arbeitsräume vor Ort der schlecht ausgebauten öffentlichen Anbindung begegnen. Die Wahl der Raumprogramme orientiert sich an den Gebäudekubaturen. Das Wohnhaus wird weiterhin im Obergeschoss privat, im Erdgeschoss gemeinschaftlich genutzt. Die beiden Ställe dienen unterschiedlichen Wohnformen, während die Scheune als Kultur- und Veranstaltungsort dient. Der, von den Gebäuden umschlossene Hof ist Treffpunkt für Austausch, die an die Scheune anschließende Brache Gemeinschaftsgarten. Für den Großviehstall mit überwiegend verlustigem Dach wird eine Entwurfsplanung erstellt. Der Erhalt des Erscheinungsbildes und der bauzeitlichen Konstruktionsmerkmale – insbesondere der Massivdecken und mauerwerkssichtigen Fassaden- und der Wiederaufbau des Dachs mit neuen Materialien in Anlehnung an die alte Form stehen im Vordergrund. Ein Café, barrierefreie und Maisonettewohnungen sowie ein Atelierraum werden vorgesehen. Die Konstruktion erfolgt in Holzbauweise, die Energieversorgung wird überwiegend vor Ort mittels Solarpanelen und Wärmpumpe gewährleistet. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ergeben ein sehr hohes Investitionsvolumen zur Umsetzung des Konzeptes.
Ausblick
Der Mehrwert des Nutzungskonzeptes für das gesamte Dorf und dessen Entwicklung ist aufgrund aktueller Trends als sehr hoch einzuschätzen. Die Umsetzung eines neuen Hofkonzeptes ist jedoch aufgrund des großen Handlungsbedarfs lediglich mithilfe von Förderungen und einer hohen Eigenleistung möglich. Der Beantragung von Förderungen für das erarbeitete oder auch eines anderen Nutzungskonzept werden die herausgearbeiteten Informationen und Grundlagen in jedem Fall dienlich sein.
Kontakt
1. Gutachterin
2. Gutachter
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Nisse
Studierende
- Lena Töpfer
- Julia Marie Senf