#GesellschaftBilden im Digitalzeitalter. Perspektiven Sozialer Arbeit auf technologische Herausforderungen.
Das Projekt begründet ein hochschulübergreifendes Netzwerk zu Digitalisierung in der Sozialen Arbeit als Gegenstand kooperativer Forschung und Lehre.
Trotz der vielfältigen Prozesse der Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Sozialen Arbeit sind die Erforschung von Potenzialen und Grenzen der digital-technologischen Transformationen in der Sozialen Arbeit sowie die Vermittlung der Themen in den Curricula der Hochschulen unterrepräsentiert. Dabei ist die Soziale Arbeit auf vielfältige Weise mit soziotechnischen Wechselverhältnissen sowie Fragen technologisch bedingter Transformationsprozesse zum Schutz menschlicher Rechte und Bedürfnisse konfrontiert. Vor diesem Hintergrund sind die Fachhochschule Potsdam, die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und das Zentrum für konstruktive Erziehungswissenschaft e. V. überzeugt, dass zur Erforschung und Vermittlung der Themen in ihrer Komplexität eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit notwendig ist. Mit dem Projekt begründen sie deshalb das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost.
Die Akteur*innen bündeln ihre Kräfte zur Konsolidierung des Netzwerks und seines Ausbaus. Sie werden hochschulübergreifende Lehrveranstaltungen erproben, um einen multiperspektivischen Erkenntnisgewinn über die Institutionen hinaus zu schaffen. Zusätzlich werden gemeinsame (Lehr-)Forschungsprojekte angestrebt und der wissenschaftliche Diskurs mit einer öffentlichen Online-Veranstaltungs- und Diskussionsreihe sowie einer Publikation gefördert.
Die weiteren Ziele des Netzwerks sind offen und entwickeln sich durch die verschiedenen Intentionen und im gemeinsamen Dialog der Akteur*innen, die mit der Initiative zusammengeführt werden, wie die folgenden Perspektiven der Gründungsmitglieder verdeutlicht:
Prof. Dr. Daniela Cornelia Stix (Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg): „Das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost ist eine fantastische Initiative, die es schon viel früher gebraucht hätte. Die Scientific Community, die sich mit der Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Sozialen Arbeit befasst, ist bislang sehr überschaubar. Das Thema hat aber eine hohe Relevanz für die Soziale Arbeit und ist nicht nur ein Randphänomen, da die Soziale Arbeit und das Soziale einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel vollziehen. Mit dem Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost schaffen wir es hoffentlich, durch die Vernetzung von Akteur*innen das Thema bekannter zu machen. Besonders begrüße ich die Absichten sowohl der hochschulübergreifenden Lehrveranstaltungen und Bachelor- sowie Masterkolloquien als auch die gemeinsame Betreuung von Studierenden bei ihren Abschlussarbeiten. Durch das Projekt gewinnen wir eine gegenseitige Unterstützung. Zugleich zeigen wir den Studierenden der Sozialen Arbeit, wie wichtig es ist, Netzwerke auf- und auszubauen. Mit der Zusammenführung von angehenden Fachkräften aus verschiedenen Hochschulen aus der Region legen wir vielleicht auch einen ersten Grundstein ihrer Netzwerkbildung. Deshalb freue ich mich, im Namen der BTU Cottbus-Senftenberg ein Teil der Initiative zu sein.“
Prof. Dr. Cordula Endter (Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin): „Die Gründung des Netzwerks kommt zur richtigen Zeit. Es bietet die Möglichkeit, für alle Hochschulen im Raum Nordost, sich zum Thema Digitalisierung und Digitalität in sozialen Professionen und Disziplinen auszutauschen und zu kooperieren. Das hat bislang gefehlt und wird den Diskurs um Soziotechnik in Lehre, Forschung und Praxis noch einmal stärken, das ist zumindest unser Ziel! Denn darum geht es uns mit der Initiative: Den Austausch zwischen den verschiedenen Standorten und vor allem auch zwischen den Wissenschaftler*innen zu den Themen Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung zu fördern. Mit den verschiedenen Expertisen können wir uns in einem kollegialen Setting nicht nur gegenseitig informieren, sondern diskutieren, voneinander lernen und Potenziale gemeinsamer Forschung erschließen. Auf diese Weise wird es uns hoffentlich gelingen, das Soziale in Soziotechnik sowohl theoretisch, methodologisch als auch praxisorientiert sichtbarer zu machen, als das bislang der Fall ist.“
Prof. Dr. Karsten Krauskopf (Fachhochschule Potsdam): „Das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost stellt für mich ein Desiderat dar, denn es rückt die Forschung und die Zusammenarbeit zu den Themen Digitalisierung und Digitalität, besonders an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, in den Vordergrund. Aus der gemeinsamen inhaltlichen Arbeit erwächst zugleich eine Verankerung in der Ausbildung. Es wird für diesen Bereich eine Brücke zwischen Forschung und Lehre geschlagen. Mit dem Netzwerk werden die Kräfte gebündelt und die Hochschulen etablieren sich im regionalen Raum Nordost als wichtige Institutionen zur Erforschung und Vermittlung der Phänomene in der Sozialen Arbeit. Zugleich gefällt mir die Aussicht, dass sich die hochschulübergreifenden Strukturen festigen und somit auf kurzen Wegen neue gemeinsame Forschungen, Veranstaltungen oder Seminare umgesetzt werden können.“
Julius Späte (Projektleitung): „Die Phänomene Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung führen zu einem fundamentalen Wandel in der Gesellschaft und somit auch zu tiefgreifenden Veränderungen für die Soziale Arbeit. Die bestehenden sozialarbeiterischen Theorien bedürfen der Anpassung an die aktuellen Phänomene und ihrer transformativen Potenziale. Zugleich beeinflussen technologische Entwicklungen auch die normativen Positionen der Profession, die sich in der Arbeit mit digitalen Technologien sowie mit mediatisierten Lebenswelten der Adressat*innen widerspiegeln. Dafür bedarf es u. a. weitaus mehr Forschungen, Reflexionen sowie Diskurse zwischen Disziplin und Profession. Es liegt viel Arbeit vor uns, die wir mit gemeinsamen Kräften besser bewältigen können. Dafür bietet das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost genau die niederschwelligen Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Hochschulen und auch Praxisträgern.“
Prof. Dr. Julia Prieß-Buchheit (ZKE – Zentrum für konstruktive Erziehungswissenschaft e. V.): „Im Namen des ZKE begrüßen wir die Initiative, dass sich Akteur*innen in einen rationalen Dialog über die aktuellen Phänomene zur Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Sozialen Arbeit begeben. Als beratende Institution für das Netzwerk haben wir im Bereich der Sozialen Arbeit und Pädagogik über die Jahre stets Diskurse begleitet, die lebensweltliche Probleme als Ausgangspunkt von Forschung und wissenschaftlichen Dialog nehmen, um letztlich auch wieder konkrete praxisorientierte Lösungen daraus entwickeln zu können. Wir freuen uns deshalb, den Rahmen für den Dialog sowie Austausch zu bieten und die ersten Schritte des Digitalisierungsforschungsnetzwerks Nordost zu begleiten.“