Alte Dorfkirche in Potsdam/Golm
Bestandsaufnahme, Substanzuntersuchungen, denkmalpflegerisches Sanierungskonzept für die Außenflächen
Objekt
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Dorfkirche in der Geiselbergstraße 52 in Potsdam, im Ortsteil Golm. In der Gemeinde Golm befinden sich zwei Kirchen, weshalb es nicht möglich war, beide gleichzeitig finanziell zu unterstützen und zu erhalten. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und unterliegt der Unteren Denkmalschutzbehörde in Potsdam. Die Verwaltung dieser Gebäude obliegt der Kirchbauverein Golm e.V. Die alte Dorfkirche wird heutzutage nicht benutzt. Es werden nur ab und zu Kunstaustellungen ausgestellt und Weihnachtsmärkte finden jährlich statt. Aufgrund fehlender Instandsetzungsmaßnahmen schreitet der Verfall voran.
Aufgabenstellung
Ziel dieser Masterarbeit ist anhand der umfassender Bestandsaufnahme und Analyse die Schadensursachen darzustellen und im nächsten Schritt ein Instandsetzungskonzept zu erstellen. Die Grundlage zur Ermittlung des Bestandes und ihres Zustandes bilden eine Bauaufnahme, eine Analyse der Geschichte und des Gebäudetypus sowie eine Archivrecherche. Als erstes wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt und eine Schadenskartierung der Bauteile erstellt. Um die genaue Ursache der Schäden festzustellen wird eine Untersuchung der vorhandenen Feuchte durchgeführt. Als nächstes wird das Maßnahmenkonzept für die Instandsetzung und Sanierung, vor allem für den Sockelbereich und die Außenflächen (Wände und Außenbereich) entwickelt. Schließlich wird eine neue Nutzung der Kirche mit einer Kostenschätzung für die Instandsetzung vorgeschlagen. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören: Injektionsmaßnahmen, Instandsetzungs- und Abdichtungsmaßnahmen der Außenwände und des Sockelbereiches, Instandsetzung der Türen und Fenster sowie Reparaturen des Daches.
Ergebnisse
Zu diesem Zweck wurde zunächst der Begriff der Dorfkirche und der des Gebäudetypus erläutert. Als Folge der Archiv- und Quellenrecherche konnten viele geschichtliche Daten gewonnen werden. Während der im Rahmen der Masterarbeit durchgeführten Bauaufnahme wurden Grundrisse, Ansichten und Schnitte erarbeitet, die als Basis für die Dokumentation des Gebäudetyps, zur Grundlage für die bauhistorischen und restauratorischen Untersuchungen sowie zur Kartierung jeglicher Art dienten.
Die alte Dorfkirche Golm besteht aus verputztem Ziegelmauerwerk und einer Walmdachkonstruktion. Der Turm besteht aus Fachwerk, das Dach ist ein Zeltdach. Im Bereich der Apsis sind noch viele Feldsteine und das mittelalterliche Mauerwerk im Klosterformat zu finden. Die eingeschossige Kirche steht auf einem Streifenfundament. Decken und Dachkonstruktion bestehen aus Holz mit Zapfen und Nagelverbindungen. Die Dächer der Kirche unterscheiden sich im Aufbau und im Material. Während das Dach des Kirchenschiffes mit einer Kronendeckung aus Biberschwanzziegeln versehen ist, besteht das Zeltdach des Turmes aus Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung. Die Feuchteanalyse mittels Darr-Methode ergab den Rückschluss auf eine nicht vorhandene Horizontal- und Vertikalsperre. Eine der Feuchtigkeitsquellen ist die unzureichenden Abdichtungen in der Dachkonstruktion. Folglich dringt Wasser durch das undichte Dach ein und verursacht Folgeschäden, wie z.B. Verschmutzungen, Wasserlaufspuren, Korrosion und vor allem Pilzbefall an den Holzelementen. Letztendlich weist die Kirche eine desolate Bausubstanz hauptsächlich aufgrund des Feuchtigkeitseintrags und der fehlenden Wartung auf. Hinzu kommen Rissbildungen, die womöglich durch ungleichmäßige Setzung entstanden sind. Weitere Gebäudeschäden wurden durch Insektenbefall an Holzelementen verursacht. Zu den meisten vorhandenen Ziegelschäden gehören Zerbröckeln, Schalenbildung, Absanden, beginnende Krustenbildung und Auswaschung bzw. Rückverwitterung des Mörtels.
Instandsetzungsmaßnahmen
Als Maßnahmenempfehlung wurden Injektionsmaßnahmen der Risse und ein Rissmonitor zu verlegen vorgeschlagen. So können besser die einzelnen Ursachen von Rissen oder Setzungen festgestellt werden. Um das Eindringen von Feuchtigkeit durch das Dach zu stoppen, ist ein Austausch der beschädigter Dachdeckung notwendig. Die von Pilzen und Insekten befallenen Holzelemente im Dachstuhl sollen im Rahmen der Dachhautsanierung instandgesetzt werden. Die Maßnahmen im Außenbereich sollen das Gebäude vor eindringender Feuchte durch die Hanglage, sowie gegen aufsteigende Feuchte schützen. Aus diesem Grund soll das Geländeniveau und dessen Verlauf angepasst werden. Auf eine horizontale Sperre wurde verzichtet, weil die vorhandenen Materialien im Fundamentenbereich vorerst statisch begutachtet werden müssten. Im Bereich des Altars sind Feldsteine vorhanden, was den Einbau einer Horizontalsperre verkomplizieren würde. Zusätzliche Maßnahmen, wie die Instandsetzung der Fenster und Türen oder Reparatur der Dachdeckung und Abdichtung des Traufbereiches des Daches, tragen zum Schutz vor Feuchtigkeit bei und zu Erhalt der historischen Substanz.
Ausblick
Die denkmalgeschützte Kirche Golm verliert ohne fachgemäße Instandsetzung immer mehr an historisch wertvoller Bausubstanz, so dass sie nicht mehr zu retten wäre. Aus diesem Grund sollten zeitnah Maßnahmen zur Erhalt des noch vorhandenen historischen Bausubstanz durchgeführt werden, damit die Kirche ihre historische Bedeutung nicht verliert. Es ist zu empfehlen alle zu durchführende Maßnahmen mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen um das Gebäude fachgerecht und nach Vorschriften instand zu setzten.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Projektleitung
Dipl.-Ing. Silke Kluge
Masterabsolventin
Sandra Daria Szawiel