Die Wasserburg in Fürstenberg/Havel
Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für die Wasserburg in Fürstenberg/Havel Bauaufnahme, Nutzungskonzept und Wirtschaftlichkeitsprüfung
Allgemein
Im Rahmen der Masterarbeit beschäftigte sich der Verfasser mit der ehemaligen Wasserburg von Fürstenberg (Havel). Die Stadt Fürstenberg liegt im Norden Brandenburgs, an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Burg handelt es sich um eine vierflügelige Festungsanlage, die vermutlich zwischen den Jahren 1150 und 1200 von dem Adelsgeschlecht der Askanier zur Abwehr gegen Mecklenburg und Pommern errichtet wurde. Das Objekt zählt zu den ältesten Bauwerken der Stadt und wurde erstmalig 1333 als "castrum" urkundlich erwähnt.
Nach mehreren Umbauten und Erweiterungen wurde die Burg 1819 von Großherzog Georg von Mecklenburg Strelitz erworben und der Stadt zur Einrichtung eines Schulhauses geschenkt. Diese Schulnutzung verblieb 159 Jahre in der Burg, bis 1978 anderorts ein neues Schulgebäude errichtet wurde. Anschließend nutzte die Stadt das Gebäude noch bis in das Jahr 1999 als Kinderhort und Heimatmuseum. Seitdem steht das Gebäude leer.
Konzept
Neben dem Schutz der damaligen Landesgrenzen diente die Burganlage in seiner Ursprungsform ebenfalls als sozialer Mittelpunkt für einen Teil der Bevölkerung. Das neu ausgearbeitete Konzept greift diesen sozialen Teil des ursprünglichen Errichtungsgedankens erneut auf und gestaltet die Burg zu einem Wohn- und Geschäftshaus um. Bei dem ausgearbeiteten Konzept wurde darauf geachtet, dass die Nutzungseinheiten so angeordnet werden, dass sie mögliche Synergieeffekte schaffen und ebenfalls die Bedürfnisse der Bewohner und Gäste decken.
Eine zentrale Rolle der Konzeptausarbeitung spielte die Umgestaltung der vertikalen Erschließung. In seiner momentanen Form weist die Burganlage kein brandschutzsicheres Treppenhaus auf, welches den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht. Das ausgearbeitete Erschließungskonzept kombiniert daher die Anforderungen an die Barrierefreiheit mit dem heute geltenden Brandschutz.
Ziel der Arbeit
Die Masterarbeit nimmt sich zum Ziel, nicht nur einen klassischen Grundlagenentwurf einer möglichen neuen Nutzung des bestehenden Bauwerks zu erarbeiten, sondern auch standortspezifische, bauhistorische und wirtschaftliche Gesichtspunkte in einem Gesamtkonzept zu vereinen. Hierfür wurde das Werk in drei Abschnitte gegliedert.
Im ersten Teil der Arbeit wird ein umfassender Überblick über die Historie des Bauwerks geschaffen, dabei wird das Objekt ausführlich beschrieben und der Zusammenhang mit der Stadtgeschichte aufgezeigt. Bei der Beschreibung des Bauwerkes wird zunächst auf Grundlage bereits erstellte restauratorische Gutachten das frühere Erscheinungsbild mit seinen damaligen Funktionsbereichen dargestellt und anschließend das heutige Erscheinungsbild mit den zuletzt durchgeführten Instandsetzungsmaßnahmen beschrieben. Ebenfalls befasst sich dieser erste Teil mit den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen und führt grundlegende Gesetzestexte auf Landes- und Kommunalebene auf, die beim Bauen im Bestand zu beachten sind. Anschließend folgt eine Schadensbeschreibung, die sich aufgrund der angestellten Instandsetzungsmaßnahmen lediglich auf die Innenbereiche der Burg konzentriert.
Der zweite Teil widmet sich exemplarischen Methoden zur Behebung der vorgefundenen Schäden im Deckenbereich und stellt statische Berechnungen für diese Lösungsvorschläge nach heutigen Vorgaben dar. Anschließend werden Vorüberlegungen getroffen, mit deren Hilfe der Planungsablauf gegliedert wird. Auf Grundlage dieser Vorüberlegungen werden zwei möglich Nutzungskonzepte skizziert, wovon eine der beiden als Vorzugsvariante gewählt wird.
Diese Vorzugsvariante wird im dritten Teil letztendlich planerisch vertieft. Weiterhin wird auf Grundlage der Brandenburgischen Bauordnung ein Brandschutzkonzept erarbeitet und mit Hilfe des Ertragswertverfahrens das Objekt auf seine Wirtschaftlichkeit untersucht.
Projektbeteiligte
Projektleitung
Projektleitung
Dr. Dipl.-Ing. Johannes Sollich
Studierende
Rafael Domingos, Masterabsolvent