RWTec-DeTox: Entwicklung eines modularen Anlagenkonzepts zur Dekontamination von Kunst- und Kulturgütern
Die in der Vergangenheit vorgenommene Behandlung von Kunst- und Kulturgut mit Holzschutzmitteln (HSM), die Biozide wie DDT, Lindan und Pentachlorphenol (PCP) enthielten, bereitet heute Eigentümer*innen, Denkmalpfleger*innen und Restaurator*innen große Probleme beim Umgang mit diesen schadstoffbelasteten Objekten. Die bisher in der Praxis angewandten Technologien zur Dekontamination dieser Biozide bzw. HSM sind vor allem im Hinblick auf den erreichbaren Minimierungsgrad bei Weitem noch nicht ausgereift.
Daher sollen in einem von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig in Verbindung mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig initiierten Forschungsprojekt (Leiter: Dr. habil. Ulf Roland), das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unter der Bezeichnung RWTec-Detox gefördert wird, neue Methoden der Detoxifizierung von biozidbelasteten Kunstwerken erforscht und entwickelt werden.
Das Projekt ist in sechs Teilprojekte gliedert, die in Kooperation mit Partnern aus dem Hochschulbereich, aus Forschungsinstituten und aus der Industrie bearbeitet werden. Eines dieser Teilprojekte hat die Entwicklung von Extraktionsverfahren zur Reduzierung der Biozidbelastung bei Kulturgut aus Holz zum Ziel und wird im Studiengang Konservierung und Restaurierung - Holz der Fachhochschule Potsdam eigenverantwortlich bearbeitet. Im Vordergrund stehen dabei sowohl die Entwicklung einfacher Verfahren der Tiefen- als auch der Oberflächendekontamination. Für die Untersuchungen zur Oberflächendekontamination konnte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) München, Referat AV, zur Mitarbeit gewonnen werden, weil dort bereits umfangreiche einschlägige Erfahrungen vorliegen.
Die einzelnen Versuchsreihen konzentrieren auf die Ermittlung geeigneter Lösemittel, die einerseits ein hohes Lösevermögen für die genannten Biozide aufweisen und andererseits die Originalität der Objekte weitgehend unbeeinflusst lassen. Weitere wichtige Aspekte für die Lösemittelauswahl sind ihre industrielle Verfügbarkeit und ihre zumindest partiell mögliche Herstellung aus nachwachsenden Rohstoffen. Auf der Basis des gegenwärtigen Standes zeichnet sich ab, dass bestimmte Kraftstoff-Additive die genannten Voraussetzungen weitgehend erfüllen und Ansatzpunkte für die Entwicklung einer praxisrelevanten Detoxifizierungs-Technologie bieten.
Projektleitung
Weitere Beteiligte
Mitarbeitender
Mitarbeitende
- Sabrina Zoppke