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Holz | Restaurierung eines Biedermeier-Möbels aus Privatbesitz

Das zu restaurierende Objekt ist eine Kommode, deren genaue Herkunft unbekannt ist. Wahrscheinlich wurde sie in Norddeutschland produziert. Stilistisch lässt sich das Möbel in die Zeit des Biedermeier-Stils einordnen.

Vorzustand der Biedermeier Kommode
Vorzustand der Kommode © Maximillian Bock, Martha Marzahn
Projektzeitraum:
Typ:
Lehrprojekt
Studentisches Projekt
Profillinie:
Gebauter Raum – Entwerfen, Bauen, Erhalten

Leihgabe: Privatbesitz, Potsdam
Objekt: Blenderkommode
Datierung: vermutlich zwischen 1815 – 1850

Projektbeschreibung

Das zu restaurierende Objekt ist eine Kommode, deren genaue Herkunft unbekannt ist. Wahrscheinlich wurde sie in Norddeutschland produziert. Stilistisch lässt sich das Möbel in die Zeit des Biedermeier-Stils einordnen. Diese Stilepoche schließt an das Empire an und bringt vor allem Möbel mit glatten, ruhigen Flächen und lebhaft gezeichneten Furnierbildern hervor.

Die Blenderkommode verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie eine andere Konstruktion vorgibt als sie tatsächlich besitzt. Der Korpus ist aus Kiefernholz gefertigt und mit Mahagoni furniert worden. Weiterhin lassen sich die Holzarten Birnbaum und Eiche an den Schubkastenknäufen und an den Füßen der Kommode identifizieren. Ein schönes, gestalterisches Detail des Möbels ist der auf die Tür aufgeleimte Blendbogen, welcher optisch noch einmal die ausgeprägte Mahagoni-Pyramidenflader unterstreicht.

Konservierung und Restaurierung

Die Konzeptideen, die von den Student*innen entwickelt wurden und welche konservatorische beziehungsweise restauratorische Maßnahmen beinhalteten, wurden in Hinblick auf den Wunsch der Besitzer nach Benutzung des Objektes als Aufbewahrungsmöbel getroffen. Somit stand die Widerherstellung der Funktion der Kommode an erster Stelle.

Nach der Objektbestimmung, den technologischen Untersuchungen und der Schadensermittlung, begann man mit den Restaurierungsmaßnahmen. Neben einer umfangreichen Reinigung, wurden Risse in der Deckplatte und den Seiten mit Balsaholz geschlossen, um dem Staubeintrag entgegen zu wirken. Um die Schubkästen wieder benutzbar zu machen, wurden deren Seiten und Böden durch Verleimungen und Hobeln wieder gangbar gemacht. Weiterhin wurden Laufleisten aus Kiefernholz ergänzt und mit HPL Material verstärkt, um einer neuen schnellen Abnutzung vorzubeugen. Darüber hinaus gelang eine Rückformung der Deckplatte, die sich verwölbt hatte und damit die Ästhetik des Möbels beeinträchtigte. Mit Hilfe von Kompressen und Zulagen konnte eine Rückformung erzielt werden, welche mit einem Gegenfurnier auf der Unterseite der Platte gesichert wurde. Ergänzungen von Fehlstellen erfolgten mit Mahagoni-Furnier und Glutinleim.

Die Kommode wurde nach der Restaurierung in den Privatbesitz übergeben und entspricht wieder sowohl den ästhetischen als auch funktionalen Anforderungen des Eigentümers.

Projektbeteiligte

Projektbetreuung

Prof. Dr. Angelika Rauch
Professorin in der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung – Holz

Projektbetreuung

Dipl.-Rest. Jörg Weber
Werkstattleiter Studienrichtung Konservierung und Restaurierung – Holz

Studierende

  • Maximilian Bock
  • Martha Marzahn