Pressemitteilung
Neuer Vorsitz der Ethikkommission gewählt
Der Senat der Fachhochschule Potsdam hat in seiner Sitzung vom 05.04.2023 Prof. Dr. Ulrich Richtmeyer, Professor im Lehrgebiet Medienkulturarbeit am Fachbereich STADT | BAU | KULTUR, einstimmig zum Vorsitzenden der Ethikkommission gewählt. Anna-Sophie Barbutev, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Wissenschaftlerinnen in die Medien“, ist stellvertretende Vorsitzende. Die Amtszeit beträgt vier Jahre.
In der Forschung ist es selbstverständlich geworden, beim Einwerben neuer Projekte ein Ethikvotum einzuholen, das oftmals explizit von den Drittmittelgebern verlangt wird. Die Ethikkommission verhandelt den wissenschaftlichen und ethischen Diskurs an der Fachhochschule Potsdam. Sie berät Wissenschaftler*innen in ethischen Fragen und befasst sich bei Bedarf mit der ethischen Vertretbarkeit der Ziele und Verfahrensweisen. Die Ethikkommission wird ab April 2023 geplante Forschungsprojekte auf Antrag und mit einem Vorlauf von mindestens sechs Wochen mit einem schriftlichen Votum unterstützen.
„Die Ethik beschäftigte sich in ihrer philosophischen Herkunft zunächst nur mit der schlichten Frage, wie Menschen ein richtiges und gutes Leben führen können. Dieses richtige und gute Leben muss heutzutage auf vulnerable Gruppen achten, tierische und nicht-menschliche Existenzen ebenso schonen wie die begrenzten Ressourcen unseres Planeten, die Umwelt und das Klima. Es muss sich mit Regeln für die Erhebung, Sammlung und Bereitstellung von Daten befassen und insgesamt den Technikgebrauch reflektieren, wie das aktuell zum Beispiel in den Ethik-Leitlinien der EU zur Nutzung von KI-Technik geschieht. Ethische Handlungsempfehlungen sind dabei weder mit juristischen, sozialwissenschaftlichen oder psychologischen Expertisen identisch, obwohl diese und viele andere Fachdisziplinen in den Voten der Ethikkommission berücksichtigt werden müssen.
Ich bin neugierig auf diese interdisziplinär anspruchsvolle Aufgabe und freue mich auf die Zusammenarbeit in der neuen Ethikkommission“, sagte Prof. Dr. Ulrich Richtmeyer bei der Übernahme des Vorsitzes.
Zu den Personen
Ulrich Richtmeyer studierte Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar (1993-1998) und Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin (1998-2003), wo er 2006 im Fach Philosophie promoviert wurde. Als Postdoc forschte er am Nationalen Forschungsschwerpunkt Bildkritik Eikones in Basel sowie als Research-Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) Weimar und vertrat von 2013 bis 2015 die Professur für Visuelles Denken und Wahrnehmen an der Universität Potsdam. Dort erfolgte 2016 die Habilitation in Philosophie/Medienphilosophie mit einer Arbeit zu „Wittgensteins Bilddenken“. Seit 2017 besetzt Ulrich Richtmeyer die Professur für Medienkulturarbeit im Studiengang Kulturarbeit.
Anna-Sophie Barbutev ist akademische Mitarbeiterin im BMBF-Projekt „WIM-Wissenschaftlerinnen in die Medien“. Sie hat Kulturwissenschaft an der Maastricht University und Soziologie an der Goldsmiths, University of London studiert. Nach ihrer Ausbildung zur Journalistin an der Reportageschule Reutlingen hat sie als Social-Media-Journalistin für das Onlinemagazin Krautreporter und frei für Medien wie ZEIT und SZ gearbeitet. Im Rahmen des WIM-Projekts promoviert sie zu Hate Speech gegen Wissenschaftlerinnen.
Ethik-Richtlinien
Die Ethikkommission der FH Potsdam handelt nach den Ethischen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGP) und des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP).
Näheres zu den Aufgaben und Grundsätzen der Ethikkommission der Fachhochschule Potsdam regelt die Ordnung der Ethikkommission.