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Interview

Alltagsgeschichte zum Anfassen: Wie das "Einmaleins des Kuratierens" Markus Haakes Arbeit als Geschichtsforscher beeinflusste

Porträt Markus Haake
© Markus Haake

In unserer Weiterbildung "Das Einmaleins des Kuratierens" geben erfahrene Kurator*innen Einblicke hinter die Kulissen des Ausstellungswesens. Im März startet bereits der 6. Kurs. Auch der Bremer Geschichtsforscher Markus Haake nahm Impulse für die Arbeit in seiner Projektschmiede mit.

Das Wiedererwecken vergangener Zeiten: Markus Haake aus Bremen ist engagiert in der Erforschung regionaler Alltagsgeschichte. Dabei taucht er tief ein in den Mikrokosmos früherer Bräuche und Kulturen. Die Themen, die in seiner Projektschmiede "Microworlds" erforscht werden, finden ihren Weg in Ausstellungen, Medienbeiträgen und Dokumentationen. Um seine Ausstellungsarbeit zu professionalisieren, absolvierte er 2022 die 5-tägige Weiterbildung "Das Einmaleins des Kuratierens". In einem Interview berichtet er darüber, was er dabei gelernt hat.

JS: Warum haben Sie sich 2022 für die Teilnahme an der Weiterbildung "Das Einmaleins des Kuratierens" entschieden?

MH: Meine ersten praktischen Erfahrungen im Bereich Ausstellungen habe ich in den frühen 2000ern im Bremer Verein zur Erforschung und Vermittlung europäischer Regional- und Alltagsgeschichte gesammelt. 2016 gründete ich schließlich "Microworlds" – eine Projektschmiede für regionale Kulturstudien, in der ich u. a. auch Ausstellungsprojekte plane und durchführe. Ich habe vor allem an der Weiterbildung teilgenommen, um mein Wissen zur praktischen Ausstellungsarbeit zu erweitern.

JS: Während des fünftägigen Intensivkurses erhielten Sie einen Einblick in die Welt erfahrener Kurator*innen. Welcher Aspekt hat Sie am meisten begeistert?

MH: Besonders konnte ich von dem Erfahrungswissen der Kurator*innen bei der Durchführung ihrer bisherigen Ausstellungen profitieren. Drei Aspekte sind mir noch besonders in Erinnerung geblieben. Erstens: Bei der Planung der Ausstellung sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen. Zweitens: Worauf es beim Schreiben von Ausstellungstexten ankommt. Drittens: Ausleihe von Objekten und digitale Möglichkeiten für die Ausstellungsarbeit.

JS: Wem würden Sie "Das Einmaleins des Kuratierens" empfehlen?

MH: Von dem Erfahrungsschatz der Kurator*innen können aus meiner Sicht besonders Freiberufliche im Museumskontext profitieren, aber auch Museumsmitarbeiter*innen können viele Eindrücke für die eigene Arbeit mitnehmen.

JS: Welche der vermittelten Inhalte konnten Sie in Ihre Arbeit integrieren?

MH: Bei der Durchführung meiner Projekte haben sich besonders die Regeln für Ausstellungstexte sowie die Urheberrechtshinweise als sehr hilfreich erwiesen. Insgesamt ermöglichte mir die Weiterbildung, meine Projektarbeit im Ausstellungsbereich zu professionalisieren.

JS: Können Sie uns einen Einblick in ein Projekt oder eine Initiative geben, die Sie nach der Weiterbildung gestartet oder unterstützt haben?

MH: Im Rahmen meiner Selbstständigkeit habe ich 2021/2022 das Projekt Local Places "Digital" – Historische Postkartengeschichten im Elbe-Weserraum durchgeführt. Hierbei handelt es sich um ein Recherche- und Präsentationsprojekt zu ausgewählten lokalen Plätzen des historischen Alltagslebens im Zeichen des industriellen und massenkulturellen Wandels in der Elbe-Weser-Region. Am Beispiel von historischen Postkartenansichten wurden die Besonderheiten von insgesamt 20 lokalen Orten und Städten als ehemals prägnante und heute noch sichtbare Zeugnisse der regionalen Alltagskultur erschlossen und mit Hilfe von mobilen Anwendungen (QR-Codes und Webpräsentation) im öffentlichen Raum präsentiert.

Das Interview führte Julia Sammler.

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