Rückblick
Fachtag „#GesellschaftBilden im Digitalzeitalter“ an der Fachhochschule Potsdam
Zum Fachtag „#GesellschaftBilden im Digitalzeitalter“ diskutierten Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen Themen rund um die Digitalisierung in der Sozialen Arbeit sowie angrenzender Professionen und Disziplinen.
An der Fachhochschule Potsdam trafen sich am 11.10.2024 Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen der Sozialen Arbeit sowie angrenzender Professionen und Disziplinen zum Fachtag „#GesellschaftBilden im Digitalzeitalter“. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost, einer Kooperation zwischen der Fachhochschule Potsdam, der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und dem Zentrum für konstruktive Erziehungswissenschaft e. V.
Der Fachtag diente den vier Institutionen als Plattform, nach einem Jahr gemeinsamer Projektarbeit die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit zu präsentieren und mit interessierten Fachkräften Perspektiven auf die Digitalisierung und Digitalität in der Sozialen Arbeit weiterführend zu diskutierten. Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen nutzten die Gelegenheit, um sich intensiv über die Zukunft der Sozialen Arbeit im digitalen Zeitalter auszutauschen.
Tischgespräche: Praxis und Wissenschaft im Dialog
Eröffnet wurde der Fachtag durch fachliche Tischgespräche, die einen praxisnahen Austausch über die drängenden Fragen der Digitalisierung ermöglichten. Diskutiert wurde unter anderem, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Digitalisierung effektiv in die Praxis der Sozialen Arbeit integriert werden können und wie Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen innovative digitale Ansätze entwickeln können, die den Bedürfnissen der Klient*innen gerecht werden könnten. Dabei stellte sich auch die Frage, wie digitale Tools die Arbeit in der Sozialen Arbeit verändern und welche neuen Herausforderungen sich daraus ergeben. Hinzu kam die Frage nach der Erlebensperspektive von Jugendlichen bei der Nutzung von Social Media und die damit verbundene Suche nach einem Common Ground der verschiedenen Akteur*innen.
Impulsvorträge: Bildung, Macht und soziale Medien
Nach den Tischgesprächen folgten zwei Impulsvorträge, die den Teilnehmer*innen weitere Perspektiven auf die Digitalisierung eröffneten. Prof. Dr. Valentin Dander von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. beleuchtete in seinem Vortrag die Wechselwirkungen von Bildung und Macht in der digitalen Gesellschaft. Er stellte heraus, wie digitale Technologien Bildungssysteme verändern und welche Rolle Machtstrukturen dabei spielen.
Prof. Dr. Nadja Wolf von der Hochschule Fresenius widmete sich in ihrem Vortrag „Soziale Arbeit und Soziale Medien“ der Frage, wie Institutionen der Sozialen Arbeit ihre Tätigkeiten im digitalen Raum kommunizieren können. Sie verdeutlichte, wie Soziale Arbeit im Internet nicht nur präsent, sondern sich inmitten digitaler Alltagskulturen auch aktiv digitaler Praktiken bedienen kann, um öffentlichkeitswirksam zu agieren.
Workshops: Praktische und pragmatische Ansätze zur Digitalisierung
Der zweite Teil des Fachtags stand im Zeichen praxisnaher Workshops. In drei parallel stattfindenden Sessions konnten sich die Teilnehmenden intensiv mit spezifischen Themen auseinandersetzen.
Kristin Ehlert, Diplom-Sozialpädagogin und freie Medienpädagogin, widmete sich mit interessierten Teilnehmenden dem Thema „Fakenews & Hatespeech – Medienkompetenz als Schlüssel für Demokratiekompetenz“. In ihrem Workshop zeigte sie auf, wie essenziell die Stärkung der Medienkompetenz in der heutigen Zeit ist, um Falschinformationen und Hassrede entgegenzuwirken und demokratische Werte zu fördern.
Prof. Dr. Daniela Stix von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg präsentierte in ihrem Workshop „Mikroprojekte für Zwischendurch – mediale Bildungsimpulse für die offene Arbeit“ digital-technische und mediale Kleinstangebote, die sich in der Jugendarbeit umsetzen lassen, um Kinder und Jugendliche mitunter zu aktivieren.
Dr. Bernhard Kohl, akademischer Mitarbeiter an der Fachhochschule Potsdam und Mitarbeiter in der Steuerung des Jugendamtes Berlin-Lichtenberg, thematisierte in seinem Workshop „Digitale Welten im Jugendamt“ den Einfluss der Digitalisierung auf die Jugendhilfe. Er diskutierte mit den Teilnehmenden, wie die digitale Transformation die Arbeitsweise von Jugendämtern verändert und welche Potenziale sowie Herausforderungen dies mit sich bringt.
Ausblick: Fortführung und Ausbau der Netzwerkarbeit
Zum Abschluss des Fachtags fasste Dr. Julius Späte, Projektleiter des Digitalisierungsforschungsnetzwerks Nordost, die zentralen Ergebnisse zusammen. Kernpunkt der Zusammenfassung lag in der Notwendigkeit einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, um die Digitalisierung in der Sozialen Arbeit adäquat umzusetzen und weiterzuentwickeln. Späte kündigte an, dass das zweite Projektjahr ganz im Zeichen der Netzwerkerweiterung und der erkenntnistransferierenden Arbeit stehen soll.
Der Fachtag verdeutlichte die Potentiale für zukunftsfähige Ansätze, wenn Wissenschaft und Praxis die Digitalisierung der Sozialen Arbeit als gemeinsame Querschnittsaufgabe erkennen. Die Netzwerkarbeit und der gemeinsame Austausch können es ermöglichen, innovative Lösungen zu entwickeln, um den komplexen Herausforderungen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden.
Das zeigte in ersten Ansätzen schon die gemeinsame Arbeit im ersten Projektjahr des Digitalisierungsforschungsnetzwerks Nordost, dessen Ergebnisse zum Fachtag mit einem Bericht vorgelegt wurden. Der Bericht steht Open Access hier zum Download zur Verfügung.