Direkt zum Inhalt

Pressemitteilung

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Tanja Salem

Profilfoto Tanja Salem

Anlässlich ihrer Berufung zur Professorin für Theorie und Praxis der Kindheitspädagogik am Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften hält Prof. Dr. Tanja Salem ihre Antrittsvorlesung mit dem Titel „Die Bedeutung von Raum für sprachliche Bildung im Migrationskontext“.

Im Vortrag werden Ergebnisse des interdisziplinären linguistischen und interkulturell-erziehungswissenschaftlichen BMBF-Verbundforschungsprojekts „Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas – SprabiPiKs“ vorgestellt. Hierbei handelt es sich um eine qualitative Fallvergleichsstudie, die in einer deutschen Großstadt in sechs Kindertageseinrichtungen in unterschiedlichen Sozialräumen durchgeführt wurde. Es sollten unter anderem Antworten auf die Frage beigesteuert werden, unter welchen Bedingungen es gelingen kann, eine sprachliche Bildung in Kindertageseinrichtungen zu gestalten, die migrationsbedingte Mehrsprachigkeit inkludiert.

Für die Studie war das pädagogische Ziel leitend, die individuelle migrationsbedingte Mehrsprachigkeit von Kindern als Bildungsvoraussetzung und auch -‚ressource‘ zum Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen zu nehmen und durch das pädagogische Handeln dazu beizutragen, dass sich alle Kinder in der migrationsbedingt mehrsprachigen Gesellschaft kompetent bewegen, an ihr teilhaben und sie mitgestalten können.

Im Vortrag werden zwei Teilstudien des Projekts SprabiPiKs miteinander in Beziehung gesetzt, die die Bedeutung von Raum für die sprachliche Bildung im Migrationskontext beleuchten. Basierend auf einem relationalen Raumbegriff wurden Wahrnehmungen des und Kooperationen im Sozialraum(s) aus Sicht von Kita-Leitungskräften mit Blick auf die sprachliche Bildung in der Kindertageseinrichtung untersucht.
Zudem wurden im Anschluss an die Praxeologische Wissenssoziologie und die Dokumentarische Methode konjunktive Erfahrungsräume, also handlungsleitende Orientierungen, von pädagogischen Fachkräften bezüglich sprachlicher Bildung unter den lokalen räumlichen Bedingungen der jeweiligen Kindertageseinrichtung rekonstruiert. Raum in diesen Perspektiven scheint den Studienergebnissen zufolge ein relevanter Bezugspunkt für Praktiken der sprachlichen Bildung zu sein, die Mehrsprachigkeit inkludieren.
Die Ergebnisse weisen jedoch darauf, dass auch bei diesen Praktiken gesellschaftliche sprachliche Macht- und Ungleichverhältnisse im Migrationskontext reproduziert werden. Schließlich unterstreichen sie die Bedeutung der Auseinandersetzung mit (kontrastierenden) Praktiken sprachlicher Bildung im Migrationskontext in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften.

Zum Verbundforschungsprojekt „Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas – SprabiPiKs“ (2018-2022)

Zur Person

Prof. Dr. Tanja Salem
schloss 2009 ihr erziehungswissenschaftliches Studium an der Universität Hamburg mit Diplom ab und war danach als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Erziehungswissenschaft tätig. Anschließend war sie Kollegiatin des zweijährigen Graduiertenprogramms im „Forschungskolleg Frühkindliche Bildung“ der Robert Bosch Stiftung.
2016 wurde Tanja Salem zum Thema „Kooperation zwischen Kita und Grundschule für eine durchgängige Sprachbildung“ an der Universität Hamburg promoviert. Bis 2018 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freudenberg Stiftung in der wissenschaftlichen Begleitung der Programme „Ein Quadratkilometer Bildung“ und „Bildungsrecht für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung: JETZT!“.
Von 2018 bis 2021 forschte sie als Postdoktorandin im interdisziplinären BMBF-Verbundprojekt „Sprachbildungsprofis in mehrsprachigen Kitas – SprabiPiKs“ in der BMBF-Förderrichtlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“.
Sie war sowohl Gastprofessorin für das Fachgebiet „Grundschuldidaktik, Mehrsprachigkeit und soziale Teilhabe“ am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Kassel (WiSe 2020/21), als auch Professorin für Kindheitspädagogik mit dem Schwerpunkt frühkindliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Campus Wolfsburg (November 2021 bis August 2022).
Seit September 2022 ist sie Professorin für Theorie und Praxis der Kindheitspädagogik an der Fachhochschule Potsdam am Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften.

Antrittsvorlesung
Wann:
16.01.2023, 18:00 Uhr
Ort: Haus D / Raum 011
Online: Live-Stream via Zoom

Die Antrittsvorlesung ist öffentlich. Interessierte sind herzlich willkommen. Im Anschluss an die Vorlesung gibt es im Foyer einen kleinen Empfang.