Nach meinem Masterabschluss an der Fachhochschule Potsdam im Studiengang Konservierung und Restaurierung - Stein war ich kurzzeitig als freiberuflicher Restaurator tätig. Seit 2018 bin ich im Fachlabor für Konservierungsfragen in der Denkmalpflege bei Prof. Dr. Eberhard Wendler tätig. Als Gutachter insbesondere für mineralische Baustoffe unterstütze ich Restaurator*innen, Bauingenieur*innen und Architekt*innen durch naturwissenschaftliche Voruntersuchungen bei der Erarbeitung fachgerechter Maßnahmenkonzepte zum Erhalt denkmalwürdiger Gebäude und historisch wertvoller Einzelobjekte.
Meine gutachterliche Tätigkeit an Baudenkmäler umfasst die Ermittlung bauphysikalischer Materialkennwerte zumeist mittels zerstörungsfreier Prüfmethoden vor Ort. Diese Erkenntnisse aus der Praxis und meine Beteiligung in der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft (WTA) zum Thema der kapillaren Wasseraufnahmeprüfung poröser Baustoffe sollen in meiner Dissertation weiterentwickelt werden.
Forschungsprojekt im DocDual zum Thema: „Zerstörungsfreie Messungen der kapillaren Wasseraufnahme an Baudenkmälern und an Kunstwerken aus porösen mineralischen Materialien.“
Für die zerstörungsfreie Untersuchung des kapillaren Wasseraufnahmeverhaltens unterschiedlicher poröser Baustoffe wird im Bauwesen, vor allem in der Denkmalpflege, häufig das Karsten‘sche Prüfröhrchen eingesetzt. Diese In-situ-Messmethode ist aufgrund ihres substanzschonenden Messverfahrens für die Beurteilung des Wasseraufnahmeverhaltens denkmalgeschützter Gebäude mittlerweile etabliert. Sie wird für die Zustandserfassung, die Auswahl bestandsverträglicher Ersatzbaustoffe, die Bewertung von Schutzstoffen und zur Beurteilung sogenannter Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt. Neben den neuen Erkenntnissen zur Geometrie des sich ausbildenden Wasserkörpers, zeigen erste bisher unveröffentlichte Messreihen spezifische Abweichungen des uneingeschränkt zur Auswertung herangezogenen Wurzel-t-Gesetzes. Nach über 60 Jahren der Anwendung besteht heute der Bedarf einer Evaluierung der Messmethode, um die Genauigkeit der Auswerteprogramme zu verbessern und eine zuverlässige Kennwertermittlung zu garantieren. Zentrales Anliegen des Promotionsvorhabens ist es deshalb, die in der Praxis gemessenen Anomalien zur Wasseraufnahmekapazität sowie die Abweichungen vom Wurzel-t-Gesetz zu erforschen und in ein neues Auswertungsprogramm zu integrieren.
In diesem Zusammenhang sollen neue Ansätze zur Optimierung und Vereinfachung der digitalen Auswertung wie auch der bisherigen Messmethode erarbeitet werden. Ziel ist es, die zerstörungsfreie Prüfmethode unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Standards zuverlässiger und benutzerfreundlicher zu gestalten und so einer breiteren Fachschaft vertraut zu machen.