Auslandssemester Università degli Studi di Palermo – Bachelor Kulturarbeit
Joshua studiert an der FHP Kulturarbeit (B. A.). Hier berichtet er von seinem Auslandssemester an der Partnerhochschule Università degli Studi di Palermo im Wintersemester 2022/23.
Joshuas Erfahrungen
Die Entscheidung
Der Grund für die Entscheidung war eigentlich sehr simpel: Ich wollte in der Schule eigentlich schon einen Austausch machen. Das hat aber leider alles nicht geklappt, deshalb war das Erasmus-Semester die ideale Chance, die Erfahrung zu machen, wie es ist eine längere Zeit im Ausland zu leben. Außerdem ist es für den Studiengang natürlich sinnvoll, die Erfahrung gemacht zu haben, mal den eigenen kulturellen Referenzrahmen zu wechseln.
Die Vorbereitungen
Der Bewerbungsprozess verlief ziemlich entspannt. Das Online-Mobility-Portal ist sehr übersichtlich, unkompliziert und alles ist klar erklärt. Die Kommunikation mit der FHP war die ganze Zeit sehr gut und ich habe mich immer informiert gefühlt.
Das Portal der Uni Palermo ist gewöhnungsbedürftig und die Anmeldung bei der Hochschule etwas schwierig, aber man gewöhnt sich daran.
Die Kurswahl zu überblicken ist sehr schwierig und es dauert lange, sich einzufinden. Dafür wäre es sinnvoll, sich das von einer Person erklären zu lassen, die es schon kennt.
Ich habe einen Sprachkurs besucht, konnte aber aufgrund meines Praktikums, das nicht in Berlin war, nur einen einwöchigen Crashkurs besuchen. Das hat für ein paar Basics gereicht.
Die Anreise war sehr entspannt: Direktflug nach Palermo und dann Taxi vor die Haustür, weil der Zug nicht mehr fuhr.
Die Unterkunft
Ich hatte das Glück, das Zimmer einer Kommilitonin übernehmen zu können, die im Semester vor mir in Palermo war. Somit fiel die Wohnungssuche für mich weg. Ich habe in einer sehr entspannten WG mit guter Lage gewohnt.
Das Studium an der Hochschule
Es gab eine Einführungsveranstaltung, diese war aber nur wenig informativ. Die Uni in Palermo ist sehr groß, es ist sehr unübersichtlich und die Kommunikation ist oft nicht klar und man muss auf jeden Fall hinterher sein, um sich um seine Kurse zu kümmern. Es war für mich sehr viel unpersönlicher als an der FHP.
Die Qualität der Lehre hat mich leider nicht sehr angesprochen und meiner Meinung nach hätte das Angebot mit einfachen Mitteln sehr viel ansprechender und informativer gestaltet werden können. Es wurden kaum Diskussionen geführt und die Seminar-Stunden waren wenig innovativ, da es eher eine stumpfe Vorlesung war, als ein informatives Seminar mit eigenem Arbeits- und Partizipationsanteil. Auf die Prüfungen habe ich mich leider schlecht vorbereitet gefühlt und der gesamte Kurs (auch viele italienische Studierende) hat sich hängengelassen gefühlt.
Ich kann natürlich nur aus meiner Erfahrung sprechen, aber generell kann ich sagen, dass viele mit der Uni dort nicht sehr zufrieden sind. Es ist aber auf alle Fälle die Erfahrung wert und ich muss sagen, dass ich durch die Erfahrung dort die Uni in Deutschland wieder mehr zu schätzen gelernt habe.
Alltag und Freizeit
Die Lebenshaltungskosten sind okay. Manches ist etwas teurer und manches etwas günstiger als in Deutschland. Essen gehen ist definitiv günstiger, was es auch zu einer großartigen Freizeitbeschäftigung mit Freund*innen macht. Das Leben in Palermo spielt sich auf der Straße ab und so auch die Freizeit. Man kann sich einfach treiben lassen und irgendwas passiert immer, wenn man offen dafür ist. Abends trifft man irgendwann immer wieder die gleichen Leute, weil die Szenen sehr klein sind.
Zum Strand und in die Berge fahren ist super, die heißen Quellen in Segesta sind toll und es macht einfach Spaß, alles andere zu entdecken.
Fazit und Tipps
Es war eine tolle, intensive Erfahrung, bei der ich viel über mich lernen konnte, ein paar neue enge Freund*innen gewonnen habe und Palermo nun immer ein bisschen Zuhause für mich sein wird. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen konnte und kann Palermo absolut empfehlen. Italienisches Leben ist anders und das mal zu leben – und zwar nicht nur kurz im Urlaub – ist interessant und bereichernd. Allen, die nach Palermo gehen, kann ich empfehlen, gut zu essen, guten Wein zu trinken, die Natur und das Meer zu genießen, sich an Unpünktlichkeit zu gewöhnen, sich ein hässliches Klapperfahrrad zu kaufen (wird sonst geklaut), sobald man angekommen ist und verdammt gut im Straßenverkehr aufzupassen.