Auslandssemester National Taipei University of Technology – Bachelor Interfacedesign
Vivien studiert an der FHP Interfacedesign (B. A.). Hier berichtet sie von ihrem Auslandssemester an der Partnerhochschule NTUT im Sommersemester 2024
Viviens Erfahrungen
Entscheidung
Seit ich im ersten Semester von der engen Partnerschaft zwischen der FHP und der National Taipei University of Technology (NTUT) gehört hatte, strebte ich ein Auslandssemester in Taiwan an. Zum einen, weil ich mir vom Leben und Lernen in einer südostasiatischen Großstadt interessante Erfahrungen und Praxis im Interfacedesign versprach. Zum anderen, weil Bekannte, die in Taiwan waren, immer von der Kultur und der Gastfreundschaft der Bewohner*innen schwärmten.
Vorbereitung
Wie für jedes Auslandssemester musste ich sehr früh (bereits Mitte Januar) mein Portfolio wie auch mein Motivationsschreiben im FHP-internen Bewerbungsverfahren einreichen. Die Zusage erhielt ich bereits im Februar. Die zweite Bewerbungsphase, nämlich die explizite Bewerbung an der NTUT, fand jedoch, da ich mich für ein Auslandssemester im Sommer entschied, erst Ende Oktober/Anfang November statt. Die Zusage hierfür erhielt ich im Dezember, sodass noch genug Zeit blieb, mich um ein Visum in Berlin zu bemühen vor meiner Abreise Mitte Februar. Letztendlich verbrachte ich fast sechs Monate bis August in Taiwan.
Vor der Abreise erhielten wir noch ein kulturelles Training auf dem FHP Campus. Ein kleiner Tipp von mir für die mentale Vorbereitung: Taiwan ist ein Land, das regelmäßig Naturkatastrophen wie Erdbeben und Taifune erlebt. Mit der richtigen Vorbereitung und dem richtigen Vorwissen kann man sich also gleich viel sicherer fühlen.
Unterkunft
Ich habe in dem Female Dormitory der NTUT gewohnt. Das befindet sich im 5. Stock eines Wohnheims nahe der Nangang-Station. Von dort aus braucht man circa 25 Minuten zu den Lehrveranstaltungen, also kein allzu weiter Weg, wenn man die Berlin-Potsdam Verhältnisse gewohnt ist. Ich habe mir das Zimmer mit drei weiteren internationalen Studentinnen geteilt und gemeinsam teilten wir uns ein Bad mit dem Viererzimmer von gegenüber. Das Zusammenleben hat sehr problemlos funktioniert, wir haben direkt einen Putzplan erstellt und eine Splitwise-Gruppe eröffnet. Über die Zeit sind wir zu einer kleinen Dorm-Familie zusammengewachsen, haben Wochenendausflüge gemacht und uns viel umeinander gesorgt. Nach Semesterschluss konnte ich glücklicherweise meinen Dormitory-Aufenthalt verlängern und hatte so während meiner Reisezeit immer einen festen Platz, an dem meine Sachen gut aufgehoben waren und zu dem ich zurückkehren konnte.
Studium an der NTUT
An der NTUT habe ich vor allem Kurse aus den letzten Bachelorsemestern und Masterkurse belegt. Die Masterkurse entsprechen meiner Erfahrung nach eher dem Lehrkonzept an der FHP, denn die Bachelorkurse finden wesentlich schulischer statt. Rückblickend würde ich circa 50 % meiner Kurse an der NTUT als wertvoll für meine professionelle Laufbahn ansehen, allerdings konnte ich in jedem Kurs etwas auf kultureller und zwischenmenschlicher Ebene kennenlernen, habe Freund*innen gefunden und spannende Diskussionen geführt. Wie auch an der FHP gibt es in Taipei eine Phase der Zwischenpräsentationen und eine Endabgabe-Phase. Ich habe die Kurse genutzt, um über meinen Tellerrand hinauszublicken, hatte viel Freude beim Analytical Sketching mit Professor Tai und beim Besuch verschiedener designbezogener Messen und Ausstellungen.
Der größte interkulturelle Austausch und der Kurs, der mir am meisten Spaß gemacht hat, war der Chinesisch-Kurs, den ich am CLTC der NTUT belegt habe. Ich merkte schnell Fortschritte und konnte gegen Ende meines Auslandssemesters zumindest auf Nighmarkets meine Bestellung auf Chinesisch abgeben.
Alltag und Freizeit
Neben der Uni habe ich auch zwei Tage weiterhin als Werkstudentin remote gearbeitet. Dennoch hatte ich viel Freizeit, war bestimmt einmal die Woche auf einem der wunderschönen Trails in Taiwan wandern und habe jede freie Minute genutzt, um mit Freund*innen Taipei zu erkunden. Es gibt so viele kleine Tagestrips um Taipei herum, die ich allen nur ans Herz legen kann. Mein persönlicher Favorit: der Bitoujiao Trial im Nordosten. Dienstagabend verbrachte ich meist beim Taco Tuesday in der Barcade, wo ein Kommilitone die besten Dragon Fruit Margaritas mischt und Donnerstag war reserviert, um in einem der vielen Clubs, die es in Taipei gibt, tanzen zu gehen.
Am Wochenende unternahm ich oft Trips in Taiwan, beispielsweise in den Süden der Insel oder in den Nationalpark nach Hualien. Da Mittwoch meine Kurse für die Woche bereits vorbei waren, gönnte ich mir dreimal eine Woche, um nach Seoul, Vietnam und Hongkong zu fliegen.
Fazit und Tipps
Ich würde immer wieder nach Taiwan zurückkehren und plane, es nach meinem Bachelor auch zu tun. Ich hatte unfassbar viel Spaß, habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und sehr besondere Menschen kennengelernt, die mir enorm ans Herz gewachsen sind.
Mein wichtigster Tipp: Taiwan ist voll von Secondhand-Shops und man findet tausend Kleinigkeiten, die man gerne mitnehmen möchte. Fliege also mit viel weniger hin, als du denkst, dass du brauchst.