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Auslandssemester National Taipei University of Technology – Bachelor Interfacedesign

Emil studiert an der FHP Interfacedesign (B. A.). Hier berichtet er von seinem Auslandssemester an der Partnerhochschule NTUT im Wintersemester 2023/24.

Format:
Studium
Einrichtung:
National Taipei University of Technology
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich Design

Emils Erfahrungen

Die Entscheidung

Die Möglichkeit, völlig neue Perspektiven einzunehmen und zu verstehen, wie die Welt aus anderen Kulturen wahrgenommen wird, hat mich schon immer gereizt. Vor allem als Designer sollte es uns immer interessieren, wie andere Menschen Dinge sehen und wahrnehmen, um am Ende des Tages das möglichst beste Produkt zu erschaffen. Angesichts dessen war die Entscheidung, ausgerechnet nach Taiwan zu gehen, rasch getroffen. Hinzu kam mein Interesse an der Kultur, der liberalen und zukunftsgewandten Politik sowie dem technischen Fortschritt und der Kulinarik.

Die Vorbereitungen

Bevor überhaupt der Bewerbungsprozess eröffnet wurde, habe ich mir sämtliche Artikel auf der FHP-Website zum Thema Taiwan durchgelesen und mich intensiv mit dem Land beschäftigt. Umso mehr habe ich mich dann gefreut, als ich mich bewerben konnte und schlussendlich die Zusage bekommen habe. Neben Gesprächen mit ehemaligen Studierenden, die in Taiwan waren, hatten wir auch einen Workshop von Mei-Chen Spiegelberg, die aus Taiwan stammt und aktuell zum Thema "Interaktionen in interkulturellen Trainings" an der TU Dresden promoviert. Der Workshop hat uns einen tieferen Einblick in die Kultur und den Alltag der Taiwanesen gegeben und hat uns darauf vorbereitet, wie wir den (Uni-)Alltag in Taiwan meistern können. Auch hatten wir bereits einige Monate vor unserer Reise die Möglichkeit, mit drei Professoren der NTUT zu sprechen und einen Kurs zu belegen, als sie uns in Potsdam besucht haben.

Die Unterkunft

Die NUTU bietet allen Incoming Exchange-Students die Möglichkeit, sich auf einen Platz im Dormitory zu bewerben. Ich habe einen Platz im Off-Campus Dormitory in New Taipei City bekommen, welches etwas weiter außerhalb liegt, aber in etwa 20 Minuten mit der MRT gut erreichbar ist, ohne umzusteigen. Das Zimmer habe ich mir mit drei anderen Austauschstudenten aus Europa geteilt. Alternativ kann man sich aber auch eine eigene Wohnung oder WG suchen, was aber deutlich teurer ist und vergleichbar mit Berliner Preisen ist. 

Das Studium an der Hochschule

Zu Semesterbeginn gab es eine Einführungsveranstaltung, bei der sich die Lehrkräfte vorgestellt haben und die Kurse, die sie das Semester über anbieten. Außerdem haben die einheimischen Studierenden sich sehr viel Mühe gegeben, alle internationalen Studierende herzlich zu empfangen. Die meisten Kurse hatte ich allerdings schon vor der Vorstellung gewählt. Ab Semesterstart gibt es einen gewissen Zeitraum, in dem man seine Kurse dann noch einmal bestätigen muss oder den Kurs wieder verlässt, wenn er einem nicht zusagt. Ich habe sowohl Bachelor- als auch Masterkurse absolviert und konnte mich auch gut in den Masterkursen einbringen und mitarbeiten, obwohl ich noch im Bachelorstudium bin. Die Bachelorkurse sind vom Arbeitsumfang etwas weniger komplex als die Masterkurse und von der Unterrichtsweise erinnern Sie eher an Schulzeiten. Dafür haben wir in diesen Kursen öfter Exkursionen gemacht, beispielsweise zur HAKA Expo, ins Museum oder auf die Taiwan Design Expo, diese Ausflüge waren immer sehr spannend und bereichernd. Oft werden die englischsprachigen Designkurse auch von Austauschstudierenden besucht, die nicht Design studieren, so lernt man auch Leute aus anderen Studiengängen kennen. Die Masterkurse waren anspruchsvoller und vielfältiger, was den Inhalt anging. So haben wir beispielsweise bei Prof. Nan-Ching Tai gelernt, einen Stuhl in einem 3D-Programm zu entwerfen und ihn anschließend als Miniaturversion zu bauen, mit Hilfe eines Lasercutters und Holzplatten. Außerdem hat er uns Schritt für Schritt gezeigt, wie wir eine App mit Swift UI bauen. Zwischen den ganzen Anleitungen, wie wir etwas bauen oder programmieren können, gab es immer wieder interessante Präsentationen, in denen Prof. Tai seine Forschungsarbeiten vorgestellt hat. 

Alltag und Freizeit

Da meine fünf Kurse nur von Montag bis Mittwoch stattfanden, hatte ich mehr als genug Freizeit. Meine freien Tage habe ich anfangs viel genutzt, um Taipeh zu erkunden. Ich bin viel durch die Stadt gelaufen und konnte so viele spannende Ecken entdecken. Oft war ich auch mit anderen Studierenden unterwegs und wir haben Ausflüge gemacht, sind essen gegangen oder waren auf den bei den Taiwanesen sehr beliebten Nachtmärkte und haben so den Tag ausklingen lassen. Die Wochenenden habe ich immer wieder genutzt, um kurze Ausflüge innerhalb Taiwans zu machen, beispielsweise ans Meer zum Schwimmen oder zum Wandern in die Berge, aber auch Richtung Süden, um andere Städte wie Kaoshiung zu erkunden. 

Fazit und Tipps

Rückblickend kann ich definitiv sagen, dass meine Zeit in Taiwan eine der besten in meinem Leben war. Ich freue mich jetzt schon, wenn ich wieder die Möglichkeit habe, nach Taiwan zurückzukommen. Ich kann das Auslandssemester an der NTUT also jedem nur ans Herzen legen. Um das meiste aus dem Aufenthalt herauszuholen, sollte man auf jeden Fall sehr offen sein und sich weniger mit den andern deutschen oder europäischen Studierenden zusammen tummeln, sondern die Gelegenheit nutzen, sich den Studierenden vor Ort anzunähern. Dadurch habe ich andere Kulturen viel besser kennengelernt und konnte meine Kultur teilen und auf eine neue Art und Weise verstehen und sehen.