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Rückblick

Die Potsdamer Woche der Wirkung an der FHP nimmt die Rolle von Hochschulen in der Gesellschaft in den Blick

Referentin Kathryn Watson vor Bildprojektion Developing a Research Impact Culture

Am 13. und 14. Februar organisierte InNoWest an der Fachhochschule Potsdam eine Woche der Wirkung mit einem Fachseminar und einem Workshop zum Thema Wirkungsorientierung von Wissenschaft. Ziel war es, Teilnehmende aus Wissenschaft und wissenschaftsnahen Organisationen zur Frage, wie Wissenschaft in Gesellschaft wirkt und etwas bewirken kann, zusammenzubringen. Mit Teilnehmenden aus ganz Deutschland wurden entlang von drei Ansätzen viele Gemeinsamkeiten in der Erfassung und Planung von Wirkungen in Projekten herausgearbeitet.

Am Donnerstag, 13. Februar vermittelten die Vertreter*innen von drei Ansätzen zur Wirkungsorientierung einen Überblick zu Konzepten der Wirkungserfassung und -planung in Projekten, die anschließend zu übergreifenden Fragen diskutiert wurden. In ihrem Grußwort an die Teilnehmenden aus ganz Deutschland betonte die Präsidentin der Fachhochschule Potsdam die Rolle von Hochschulen als „Knotenpunkte des Wissensaustausches“, die Erkenntnisse nicht nur erzielen und weitergeben, sondern auch wirksam machen wollen und das ginge nur mit anderen gesellschaftlichen Akteuren aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft.

Die drei Ansätze zur Wirkungsorientierung sind Versuche, die Fragen der Auffindung erwünschter Wirkungen, der Integration unterschiedlicher Wissensarten in Projekten, der Wirkungsmessung und der Kommunikation über Effekte handhabbar zu machen. Prof. Martina Schäfer von der TU Berlin stellte ihren Ansatz der formativen Evaluation vor, nach dem auch im Projekt InNoWest gearbeitet wird. Danach hat die Wirkungsplanung unter anderem das Ziel zu gemeinsamen Vorstellungen der angestrebten Projektwirkungen zu gelangen. Darauf aufbauend werden Annahmen über den Zusammenhang von Aktivitäten und Wirkungen getroffen, die in der Regel als Theory of Change bezeichnet werden. In diesem Konzept zielen die Wirkungspfade auf Wirkungen mit unterschiedlicher Reichweite ab: Wirkungen erster Ordnung beziehen sich auf den Projektkontext, jene zweiter Ordnung sind nahe am Projektkontext und Wirkungen dritter Ordnung gehen weit darüber hinaus, bis hin zur Veränderung gesellschaftlicher Diskurse und Ordnungen.

Dr. Christoph Köller benutzt die Impact-Orientierung in der Beratung wissenschaftlicher Organisationen und hat mit „The Case“ ein Instrument geschaffen, das etwa Hochschule oder das Naturkundemuseum Berlin dazu einsetzen, um die Handlungen auf gesellschaftliche Wirksamkeit auszurichten. Mit praktischen Managementinstrumenten wie etwas Canvas werden die Anwender*innen dabei unterstützt, die Ausrichtung zu reflektieren und Maßnahmenplanungen vorzunehmen.

Dr. Kathryn Watson von der Universität Leeds kam durch die Vermittlung von Prof. Heisig an die FHP und stellte das in Großbritannien standardmäßig eingesetzte Impact Management Tool vor. Dort sind Hochschulen verpflichtet in Forschungsprojekten nach der Wirksamkeit zu berichten und die angestrebten Wirkungen fließen zu 25 % in die Antragsbeurteilung von Projekten ein. Der Ansatz stellt einen systematischen und kriterienbasierten Bezug zwischen Forschung, Einbeziehung von Partnern und gesellschaftlichen Wirkungen her.

Einige Kernfragen, mit denen sich das Fachseminar beschäftigte, waren: 

  • Wie und wann lässt sich Wirkungsorientierung am besten in Projekte integrieren?
  • Wie lassen sich die Wirkungen von Projekten (valide) erfassen?
  • Welche Rolle spielen Kommunikation und die Darstellung von Wirkungen für die Motivation von Projektakteuren einerseits und für die Nachahmung und Rezeption der Projektergebnisse andererseits?

Am darauffolgenden Freitag, 14. Februar führte Kathryn Watson in das Schema der Impact Stories ein. Derartige Fallstudien dienen im Rahmen des britischen Research Excellence Framework dazu, Wirkungen sichtbar und nachvollziehbar darzustellen. Sie sind ein Instrument, das über Indikatoren hinausgeht und anhand von Erzählungen Wirkungsgeschichten glaubhaft vermitteln möchte. Nach der Einführung mit vielen exemplarischen Fallstudien erprobten die Teilnehmenden das Schema anhand eigener Beispiele. Der lebhafte Austausch an beiden Tagen zeugte davon, dass eine Professionalisierung darüber, was Wissenschaft bewirkt, nötig und die Erzählungen darüber hilfreich sind. Zugleich sind methodische Diskussionen darüber, wie das zu passieren hat, auch nicht abgeschlossen. Im Rahmen von InNoWest an den drei Verbundhochschulen werden bis Projektende 2027 weitere Erfahrungen mit der Wirkungsorientierung gesammelt.

Kontakt

Projektkoordinator InNoWest