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Pressemitteilung

Visualisierung eines Fotoarchivs über Diaspora

Bildauswahl aus dem Archiv des Fotografen Frédéric Brenner
Bildauswahl aus dem Archiv des Fotografen Frédéric Brenner © Frédéric Brenner

Der Fotograf Frédéric Brenner hat seit 1978 jüdische Gemeinden in über vierzig Ländern mit seiner Kamera begleitet. Das Forschungsprojekt „Granularitäten von Zerstreuung und Materialität: Visualisierung eines Fotoarchivs über Diaspora“ (GraDiM) an der Fachhochschule Potsdam arbeitet mit dem französischen Fotografen und seinem Team zusammen, um neuartige Ansätze für die Visualisierung dieses Fotoarchivs zu entwickeln.

Das dreijährige Projekt GraDiM, das Perspektiven aus den Kulturwissenschaften, den digitalen Geisteswissenschaften, der Informationsvisualisierung und der Mensch-Computer-Interaktion vereint, zielt darauf ab, neue Einblicke in das Archiv zu entwickeln und gleichzeitig die Sensibilität für dessen Thema und die abgebildeten Personen zu wahren.

Mit GraDiM werden theoretische und technische Konzepte für die Visualisierung des digitalisierten Archivs des Fotografen Frédéric Brenner entwickelt. Seine Bilder dokumentieren das jüdische Volk in der Diaspora vom späten 20. bis in das 21. Jahrhundert, wobei Brenner zwischen dokumentarischem und künstlerischem Stil wechselt. Sein Werk umfasst über 100.000 Schwarzweiß- und Farbnegative, 8.000 Kontaktabzüge, Kunstdrucke, Interviews und Tagebücher auf Papier. Das laufende Projekt soll das digitalisierte Fotoerbe nicht nur online auffindbar machen, sondern die einzelnen Fotografien auf unterschiedlichen Beziehungsebenen mehrdimensional miteinander verknüpfen.

Obwohl in den letzten Jahren große Anstrengungen im Bereich der Digitalisierung und der Online-Publikation unternommen wurden, stützen sich die Präsentationsformen nach wie vor auf tabellarische und listenförmige Übersichten, wobei die so arrangierten Vorschaubilder immer gleichen Formats nicht das grafische und dynamische Potenzial digitaler Zugänge ausschöpfen können.
Im Zentrum des Projekts steht der Entwurf und die Evaluation von Visualisierungs- und Interaktionstechniken, die es ermöglichen, sich durch verschiedene Granularitätsebenen zu bewegen, welche semantische Beziehungen, fotografische Prozesse und visuelle Elemente einschließen können. Die Sichtbarmachung und Verknüpfung dieser Ebenen, die in den umfassenden Fotoarchiven oft verborgen bleiben, kann so Raum zur Auseinandersetzung mit dem Bestand und seiner kulturellen Bedeutung öffnen. Eine mit der Forschung verbundene Reflexion soll einen Beitrag zur Theoriebildung über den methodischen Einsatz von Visualisierungstechniken in der Bildwissenschaft leisten.

GraDiM wird durch das DFG-Programm „Das Digitale Bild“ gefördert, das die transdisziplinäre Forschung im Bereich der digitalen Visualität durch Formalisierung und Reflexion von Phänomenen, Theorien und Praktiken in den Mittelpunkt stellt. Das Projekt wird im Urban Complexity Lab (UCLAB) am Fachbereich Design der FH Potsdam durchgeführt.

Urban Complexity Lab

Das UCLAB ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, die an der Schnittstelle zwischen Interfacedesign, Geisteswissenschaften und Informatik die Möglichkeiten der Datenvisualisierung untersucht. GraDiM knüpft an eine Reihe von Forschungsprojekten an, die sich in den letzten Jahren mit der Visualisierung kultureller Sammlungen beschäftigt haben.

Projektwebsite: https://uclab.fh-potsdam.de/projects/gradim
Laufzeit: 1.1.2023 bis 31.12.2025

Kontakt

Prof. Dr. Marian Dörk
Forschungsprofessor für Information Visualization & Management
Co-Direktor vom Urban Complexity Lab (UCLAB)