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Studierende führen am Tag des Denkmals durch den geschichtsträchtigen Hangar 1 des ehemaligen Flughafens Cottbus
Am 11. September öffnen deutschlandweit Denkmale ihre Türen. In Cottbus präsentieren Studierende Ergebnisse eines Workshops des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalschutz (DNK), der u. a. von Professor*innen der Fachhochschule Potsdam und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) begleitet wird.
20 Studierende arbeiten vom 4. bis 10. September 2022 auf dem ehemaligen Flugplatzes Cottbus-Nord an Entwicklungsszenarien für das Hangar-Ensemble. Das Areal wurde seit 1910 für die private Luftfahrt genutzt und war seit 1933 Militärgelände. Die hier bereits 1933 aufgebaute Flugzeugführerschule bildete Piloten für die geplante und ab 1935 offiziell existierende Luftwaffe der Wehrmacht im nationalsozialistischen Deutschen Reich aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Flugplatz bis 2003 als Militärflugplatz in Betrieb. Die Ansammlung von sieben verschiedenen Hangars aus den Jahren 1932/1933 auf dem Flugplatz, von denen heute fünf erhalten sind, ist für Deutschland einzigartig. Neben den Hangars gehören die Kasernen-Erweiterungsbauten von 1938/40 sowie die Vorgänger-Fliegerstation von 1914/16 zum Denkmalensemble.
Die Gebäude besitzen als älteste bauliche Zeugnisse der Geschichte der Cottbuser Luftfahrt am traditionellen Standort besondere orts- und regionalgeschichtliche Bedeutung. Es handelt sich um einen der wenigen in dieser Vollständigkeit überkommenen Militärkomplexe. Die fünf erhaltenen Hangars bilden ein einmaliges Panoptikum der Leichtbauweisen für Hallenbauten. Neben dem weltweit ersten Hangar mit einem asymmetrischen Betonschalendach befindet sich hier unter anderem auch eine der letzten in Deutschland erhaltenen Stahllamellenhallen nach „System Junkers“, deren Rautennetz Tragwerk aus demontierbaren gleichförmigen Elementen zusammengebaut wurde.
Der Workshop ist eine Kooperation des Deutschen Nationalkommitees für Denkmalschutz mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Stadt Cottbus/Chóśebuz, des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum, der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM) sowie der BTU und der FH Potsdam. Expert*innen, darunter Prof. Dr. Jan Raue (Konservierung und Restaurierung – Wandmalerei) und Prof. Dr. Markus Tubbesing (Entwurf Denkmalpflege) von der Fachhochschule Potsdam, geben im Workshop Inputreferate und stehen als Diskussionspartner*innen bereit.
Eröffnungsveranstaltung und Führung
Am 11. September um 10 Uhr werden Brigitte Faber-Schmidt, Abteilungsleiterin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe und Prof. Dr. p.h. habil. Gesine Grande, Präsidentin der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) den Tag des offenen Denkmals für die Stadt Cottbus/Chóśebuz offiziell eröffnen. Bei der Eröffnung werden auch die Workshop-Ergebnisse präsentiert.
Der sonst verschlossene, leerstehende Hangar 1 kann von 10 bis 13 Uhr besichtigt werden. Studierende führen Denkmalinteressierte herum und erläutern ihre Erkenntnisse aus der intensiven Arbeit mit dem Objekt. Unter dem diesjährigen Motto des Tags des offenen Denkmals® – „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ – zeigen sie, wie sich an der Bausubstanz, mit Hilfe historischer Forschung und mit naturwissenschaftlich-restauratorischen Untersuchungen Bau- und Nutzungsspuren nachweisen lassen, warum dieses Denkmal ein besonderer Tatort historischer Ereignisse ist und mit welchen Ideen er sich denkmalgerecht nach- und umnutzen lässt.
Die Anmeldung zur Veranstaltung ist bis zum 09. September möglich.