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Rückblick

Studierende besuchten die Konferenz „Archivpädagogik in der Migrationsgesellschaft“ im Landesarchiv NRW in Duisburg

Studierende der FH Potsdam vor dem Landesarchiv NRW in Duisburg
© Nicole Berger/ Landesarchiv NRW

Deutschland ist ein Einwanderungsland! Am 14. und 15. Juni 2024 trafen sich in Duisburg Vertreter:innen aus Archiven, Schulen u.a. Bildungseinrichtungen zur 35. Archivpädagogikkonferenz unter dem Aspekt „Archivpädagogik in der Migrationsgesellschaft“!

Mit mehr als 100 Personen erreichte die Zahl der Teilnehmenden ein Rekordhoch! Zwei Tage wurde intensiv diskutiert wie Archivpädagogik mit Migrationsgeschichte umgehen kann und wie Archive Migration besser abbilden und zu diesem Zweck alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen können. Ein interessantes Thema, weshalb auch 22 Studierende des 4. und 6. Fachsemesters Archiv der FH Potsdam zusammen mit Prof. Dr. Susanne Freund anreisten.

Die Tagung fand im Landesarchiv NRW Abt. Rheinland in Duisburg statt. Der erste Tag begann mit einer Führung durch das Landesarchiv, die für die Studierenden der Präsident Dr. Frank M. Bischoff persönlich übernommen hatte. Nach der offiziellen Eröffnung der Konferenz mit der Begrüßung durch Dr. Frank M. Bischoff, Dr. Steffen Leibold vom Ministerium für Schule und Bildung und Dr. Annekatrin Schaller, die Leiterin des Arbeitskreises Archivpädagogik, folgte der Auftaktvortrag „Migration aushandeln: eine Langzeitbeobachtung von Gesellschaften“ von Prof. Dr. Jochen Oltmer (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien Osnabrück). Oltmer konzentrierte sich in seinem engagierten Statement auf eine generelle Begriffsklärung und bot einen Überblick zu Ursachen von Migrationsbewegungen. 

Der weitere Verlauf der Tagung stand im Fokus der eigentlichen Zielgruppe der Archivpädagogik: den Schülerinnen und Schülern. Verschiedene Schulgruppen stellten  Projekte vor, welche sie in Kooperation mit Archiven erarbeitet hatten. Auch kam dabei ihre Perspektive auf Archive und den Umgang mit Archivgut zur Sprache. Gleichfalls präsentierten Archive mehrere bereits durchgeführte Projekte zur Migrationsgeschichte und Integration in Deutschland. Nach einem Austausch der Vertreter:innen des Arbeitskreises über den momentanen Stand der Archivpädagogik in ihren Institutionen führte die Dichterin Aylin Celik zwei eindrucksvolle Performances zu Migrationserfahrungen auf. Danach klang der erste Tag der Konferenz mit einem gemeinsamen Abendessen aus, wobei es viele Möglichkeiten zum Networken und für angeregte Konversationen gab.

Der zweite Konferenztag startete mit einer Podiumsdiskussion, in der unter der Moderation von Romain Schroeder vom Zentrum für politische Bildung Luxemburg Dr. Wolfhart Beck vom Landesarchiv NRW Abt. Münster, Mehmet Ermayasi vom Netzwerk Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte NRW, Aleksander Nedelkovski vom Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation der Stadt Wolfsburg, Schanya Fatah, eine Schülerin der 11. Klasse und Lamya Kaddor, Bundestagsabgeordnete der Grünen, Archivpädagogik unter dem Motto „Meine Geschichte, meine Heimat, mein Archiv!“ erörterten. Beispielsweise wurde die Darstellung von Migration in staatlichen Archiven durch deren Überlieferungsstrategie hervorgehoben. Aber auch Ressourcen- und Wahrnehmungsprobleme der Archive bei ihrer Zielgruppe wurden angesprochen. Darauf folgten Präsentationen mit drei Fallbeispielen zur Prävention von Rassismus in der Stadt Duisburg, ein archivpädagogisches Projekt aus dem Stadtarchiv Stuttgart zur Demokratiebildung und ein Praxisbeispiel des Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund zur Migration im Ruhrbergbau, woran mehrere weiterführende Schulen regelmäßig teilnahmen. Die Tagung endete mit einer regen Abschlussdiskussion unter Einbeziehung des Publikums.

Abschließend lässt sich über die 35. Archivpädagogikkonferenz sagen, dass diese teils auf eine konzeptionelle Sichtweise ausgerichtet war, allerdings auch bemerkenswerte Projekte vorgestellt und zum Austausch zwischen den Archiven angeregt hat. Als Studierende konnten wir Kontakte knüpfen und uns einen Überblick über die Archivpädagogik in der Archivwelt verschaffen. Insgesamt war es eine Win-Win-Situation für uns alle: Studierende, Lehrende und Praktiker:innen sich mit dem aktuell gesellschaftlich kontrovers diskutierten Phänomen Migration aus archivpädagogischer Sicht auseinanderzusetzen!  

Studierende des 4. und 6. Fachsemesters Archiv des FB Informationswissenschaften

Kontakt

Prof. Dr. Susanne Freund
Professorin für Archivwissenschaft
Projektleiterin graduale Fernweiterbildung Archiv
Projektleiterin des Weiterbildungs-Studiengangs Archivwissenschaft (M. A.)
Projektleiterin des Weiterbildungsprogramms "Archive im Informationszeitalter"