Klimaszenarien sinnvoll gestalten: SENSES-Toolkit veröffentlicht

Das SENSES-Projekt (climate change ScENario ServicES) ist Teil des offiziellen Europäischen Forschungsraums für Klimadienstleistungen, der von nationalen Ministerien und der EU unterstützt wird. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), der Fachhochschule Potsdam (FHP), des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA), der Universität Wageningen (WUR) und des Stockholm Environment Institute (SEI).

An der Fachhochschule Potsdam war eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Boris Müller an der Entwicklung der Plattform beteiligt. Prof. Müller ist Co-Direktor des Urban Complexity Labs, das zwischen dem Fachbereich Design und dem Institut für Urbane Zukunft der FHP angesiedelt ist.

„Klimaszenarien sind mächtige Werkzeuge, die es uns ermöglichen, mögliche Zukünfte zu erforschen und zu untersuchen, wie diese durch unser gemeinsames Handeln verändert werden – deshalb wollen wir alle Arten von Entscheidern in die Lage versetzen, die Szenarien auch tatsächlich selbst zu nutzen“, sagt Dr. Elmar Kriegler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der das SENSES-Konsortium leitet, welches die Online-Plattform gemeinsam entwickelt hat. „Die Wissenschaft verwendet seit vielen Jahren Klimaszenarien auf der Grundlage von Computersimulationen, doch die sind zugegebenermaßen eine etwas komplizierte Sache, und die Ergebnisse der Analysen sind in allzu vielen wissenschaftlichen Publikationen verstreut. Wir wollen nun einen neuen Weg des Zugangs zu diesen Szenarien anbieten – damit die Menschen selbst sehen können, was bei der Klimastabilisierung auf dem Spiel steht, und ihre Entscheidungen auf die besten verfügbaren Informationen stützen können.“

Das SENSES-Toolkit ist eine Web-Plattform, die in den nächsten Monaten stetig weiterentwickelt wird. Sie soll die die Lücke zwischen einem grundlegenden Wissen über den Klimawandel und einem vertieften Verständnis von Klimawandel-Szenarien schließen. Dabei wird insbesondere auf speziellen Fragestellungen aus Politik und Wirtschaft eingegangen.

Prof. Boris Müller zum Entwicklungs- und Gestaltungsprozess: „Während des gesamten SENSES-Projekts haben wir eng mit Interessenvertretern aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt zusammengearbeitet. Wir führten eine Reihe von Co-Design-Workshops durch, die uns halfen, die Bedürfnisse nach Klimawandel-Szenarien in den jeweiligen Bereichen zu verstehen. Dieser Prozess ermöglichte es uns, ein modulares und nutzerzentriertes Designkonzept für das SENSES-Toolkit zu erstellen. Die Verwendung von Datenvisualisierungen, die abstrakte Datensätze in aufschlussreiche Bilder verwandeln, ist eine wesentliche Strategie, um den Anforderungen und Arbeitsabläufen unserer Interessengruppen gerecht zu werden.“

Im SENSES-Toolkit finden die Benutzer Visualisierungen von Klimawandel-Szenarien, praktische Richtlinien und Schnittstellen für die Datenexploration. Lernmodule nutzen interaktive Datenvisualisierungen und erläuternde Texte, um den Benutzer in die Verwendung von Szenarien einzuführen. Erkundungsmodule richten sich an fortgeschrittenere Benutzer und bieten die Möglichkeit, Szenarien ohne oder nur mit wenig Anleitung frei zu erkunden. Weiterhin wird es den Benutzern ermöglicht, Daten und Visualisierungen unter einer Creative-Commons-Lizenz herunterzuladen und für ihre eigenen Zwecke einzusetzen. Das SENSES-Toolkit wurde am 3. Juni 2020 veröffentlicht und ist unter folgender URL einsehbar: https://climatescenarios.org

Weitere Informationen:

SENSES-Toolkit: https://climatescenarios.org 

Projekt-Website: http://senses-project.org

Presse-Seite: https://climatescenarios.org/press/

Projektdokumentation auf der Seite des UCLABs: https://uclab.fh-potsdam.de/projects/senses/