Pressemitteilung
Start der Ringvorlesung „Geschichte und Soziale Arbeit? – Perspektiven für eine geschichtssensible Soziale Arbeit“
Die Ringvorlesung will zur Reflexion über Betrachtungsweisen einer geschichtssensiblen Sozialen Arbeit beitragen. Sie startet heute mit einer kritischen Auseinandersetzung der Rolle von Spezialheime im Jugendhilfesystem der DDR und dem Stand ihrer Aufarbeitung. Vortragende ist Prof Dr. Alexandra Schmidt-Wenzel, Professorin für Pädagogik der Lebensalter an der FH Potsdam.
Geschichte ist sinnstiftend. Geschichtsbilder und Geschichtsverständnisse wirken transgenerational weiter und bilden die Grundlage für individuelle und gesellschaftliche Orientierungen. In Bezug auf Soziale Arbeit ergibt sich zum einen eine professionshistorische Dimension: Wie begründen sich Selbstverständnisse und Angebote Sozialer Arbeit im Hinblick auf die Geschichte der Disziplin? Zum anderen entsteht daraus eine gesellschaftliche Dimension: Soziale Arbeit handelt und wirkt in Gegenwartsverhältnissen einer postnationalsozialistischen und postmigrantischen Gesellschaft und formt diese aktiv mit. Welche Relevanz und Bedeutung birgt die Involviertheit der Profession in die deutsche Gewaltgeschichte für die Ausgestaltung der Sozialen Arbeit?
Die Sensibilisierung für die Wirkungsgeschichte des Nationalsozialismus und der Shoah mit ihren Leerstellen, Brüchen, Kontinuitäten und Aktualisierungen könnte gegenwärtig als Professionsaufgabe verstanden werden.
Die Ringvorlesung will durch Vorträge und Gespräche auf die Bedeutung von Geschichte(n) für die Gegenwart Sozialer Arbeit aufmerksam machen und ist eine gemeinsame Veranstaltung des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment und der Fachhochschule Potsdam.
Programm
28.11.2022 — Mit Zwang und Beschämung zur ‚sozialistischen Persönlichkeit‘ - Eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Spezialheime im Jugendhilfesystem der DDR und dem Stand ihrer Aufarbeitung
Alexandra Schmidt-Wenzel (FH Potsdam)
12.12.2022 — Die Geschichte und Gegenwart der jüdischen Sozialarbeit
Aron Schuster (Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.)
23.01.2023 — Kritische Analyse der gewaltvollen pädagogischen Theorie von Hermann Nohl
Claus Melter (Fachhochschule Bielefeld)
17.04.2023 — Geschichte(n) der Migrationsgesellschaft und das Feld der Sozialen Arbeit
Aysun Doğmuş (Universität der Bundeswehr Hamburg)
15.05.2023 — Antiromaismus/Antisintiismus: Geschichte, Kontinuitäten, Diskriminierungsrealitäten und die Rolle der Sozialen Arbeit
Leah Carola Czollek (Institut Social Justice und Radical Diversity) und Hamze Bytyçi (RomaTrial)
12.06.2023 — Kontinuitäten und Auswirkungen deutscher Gewaltgeschichte(n) in der Sozialen Arbeit am Beispiel des Antisemitismus
Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment) und Friederike Lorenz-Sinai (Fachhochschule Potsdam)
03.07.2023 — Die Thematisierung der Shoah in frühkindlicher Bildung und Erziehung – Eine antisemitismuskritische Perspektivierung
Romina Wiegemann (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment
Wann: montags 16:30 – 18 Uhr, einzelne Termine siehe Programm