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Pressemitteilung

Restaging Fashion: Interaktive Visualisierung vestimentärer Quellen

Visualisierung kleidungsbezogener Bestände
© Kirill Mitsurov

Das interdisziplinäre Forschungs- und Digitalisierungsprojekt „Restaging Fashion“ am UCLAB des Fachbereich Design hat explorative Zugänge zu Beständen aus der Kunstbibliothek Berlin mit ihrer Sammlung Modebild – Lipperheideschen Kostümbibliothek und aus der Sammlung Textilien des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg (GNM) erarbeitet. In der entstandenen Visualisierung der Sammlungsbestände werden vestimentäre Quellen im Digitalen zusammengeführt und interaktive Zugänge für Forschende und Interessierte geschaffen. Darüber hinaus entstand in Kooperation mit dem Centre for Contemporary and Digital History Luxembourg (C²DH) eine Visualisierung von 3D digitalisierter historischer Kleidung aus dem Nürnberger Sammlungsbestand. Die entwickelten Prototypen ReFa-Reader und 3D Stories sind zum Ausprobieren frei verfügbar.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte und am UCLAB der FH Potsdam angesiedelte Projekt “Restaging‚ Fashion - Digitale Kontextualisierung vestimentärer Quellen” (2020 – 2023) widmete sich der Kulturgeschichte der Kleidung, ihrer Erscheinung und Zeichenhaftigkeit. Ausgangspunkt war die von Franz und Frieda von Lipperheide 1899 gestiftete Sammlung von bildlichen Quellen zu Mode, Kostüm und Tracht vom späten Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert, heute im Besitz der Sammlung Modebild - Lipperheidesche Kostümbibliothek. Die 600 Werke umfassenden Gemäldesammlung wird hier erstmals und umfassend digital verfügbar gemacht. Außerdem werden als inhaltliche Ergänzung und Kontextualisierung 1.000 ausgesuchte Grafiken und Handzeichnungen aus der gleichen Schenkung zur Seite gestellt. Verschiedene Textquellen kontextualisieren historische Textilien. Um diese 3D-ansichtig abzubilden, wurden 15 ausgewählte historische Kleidungsstücke und Accessoires in einem kombinierten Verfahren aus 3D-Scan und Photogrammetrie digital erfasst. Die erarbeitete Visualisierung ermöglicht eine quellenübergreifende und multidisziplinäre Forschung an den Werken. Die gewählte Form der Sammlungspräsentation erlaubt eine Einführung durch narrative Elemente sowie eine freie Exploration der Bestände. Im Ergebnis steht der ReFa-Reader als frei nachnutzbarer Prototyp zur Verfügung.

Die Erweiterung des narrativen Strangs stand im Vordergrund einer Kooperation zwischen dem UCLAB und dem C²DH. Ziel war es, eine Möglichkeit zu schaffen, die es erlaubt, ein 3D Modell mit erklärenden Informationen anzureichern und in eine Szenographie einzubetten. Angelehnt an die Form des Scrollytelling entstand daraus eine durch die Narration gesteuerte Animation der Kleidermodelle. Darüber vollzieht die Anwendung eine Hervorhebung von Aspekten am Modell durch Marker, wie auch eine freie Exploration des 3D-Modells. 3D Stories ist ebenfalls als web-basierter Prototyp auf Basis offener Software frei verfügbar.

Das UCLAB (Urban Complexity Lab) der Fachhochschule Potsdam, Projektinitiator mit langjähriger Erfahrung in der Visualisierung von Kulturdaten, erprobt experimentelle Methoden der Sammlungspräsentation mittels Visualisierungen, die einerseits als Hilfsmittel der Inhaltserschließung und andererseits als Werkzeug der Interpretation eingesetzt werden. Die Brücke in die Lehre am Fachbereich Design bilden Vermittlungsangebote in Form von einführenden Workshops oder Seminaren: gemeinsam mit den Forschenden am UCLAB werden kulturelle Sammlungen untersucht, Konzepte für interaktive Visualisierungen erarbeitet und funktionale Prototypen entwickelt und evaluiert.

Kontakt

Sabine de Günther
Akademische Mitarbeiterin im UCLAB im Projekt "ReFa: Restaging Fashion - Digitale Kontextualisierung vestimentärer Quellen"