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Pressemitteilung

Gemeinsam für ein sicheres Stadionerlebnis – BMI begrüßt Auswertung zu „Stadionallianzen im Fußball“ durch die Fachhochschule Potsdam

Jubelnde Fußballfans im Stadion

Fairness, Respekt und Gewaltfreiheit als zentrale Werte im Sport sind untrennbar mit der sicheren Durchführung von Sportveranstaltungen und der Prävention von Zuschauergewalt verbunden. Eine Studie der Fachhochschule Potsdam belegt: Die Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Fanbeauftragten, Polizei und Ordnungsämtern wirkt sich positiv auf das Fußballerlebnis und die Sicherheit im Stadion aus. Die sogenannten „Stadionallianzen“ wurden an der Fachhochschule Potsdam (FHP) unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Steffan und Dipl.-Soz. Andreas Klose am Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften nun erstmals wissenschaftlich untersucht.

In einer vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Studie wurden an der Fachhochschule Potsdam die etablierten Strukturen von Stadionallianzen, die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) und der Landesinformationsstelle Sporteinsätze (LIS) Baden-Württemberg initiiert wurden, analysiert und ausgewertet. Mit ermutigenden Ergebnissen:

Bundesinnenministerin und Sportministerin Nancy Faeser: „Prävention wirkt und verhindert Gewalt. Die Stadionallianzen haben Erfolg und sorgen für mehr Sicherheit im Fußball. Das sind sehr erfreuliche Ergebnisse. Das Zusammenspiel aller Beteiligter auf Augenhöhe schafft Vertrauen. Das entlastet auch die durch Fußballspiele immer wieder stark belasteten Polizeikräfte. Was in Baden-Württemberg und Niedersachsen bereits gut funktioniert, kann auch in anderen Bundesländern Schule machen. Vielleicht können wir künftig auch noch den Norden und Osten der Republik für diesen Ansatz gewinnen. Für einen sicheren und in jeder Hinsicht gewaltfreien Sport hat der Fußball noch immer eine zentrale Vorbildfunktion und Strahlkraft. Die positiven Werte des Sports werden wir weiter stärken.“

Gegründet wurden die Stadionallianzen als Forum zum Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Vereinen, Fanbeauftragten, betroffenen Polizei-Dienststellen, Ordnungsämtern und sozialpädagogischen Fanprojekten. Mittlerweile wurde der Ansatz bereits erfolgreich übertragen und von anderen Bundesländern übernommen. Schwerpunkt der Stadionallianzen ist der Profi-Fußball mit der 1. bis einschl. der 3. Fußball-Bundesliga.

Die Grundlage der Stadionallianzen ist ein regelmäßiger, partnerschaftlicher Austausch aller Beteiligten auf Augenhöhe, der in Verbindung mit abgestimmten Einsatzplanungen deeskalierend wirkt, gegenseitiges Vertrauen aufbaut und im Ergebnis ein sicheres Stadionerlebnis gewährleistet – bei gleichzeitiger Reduzierung von Ordnungs- und Polizeikräften.

Zur Forschungsanalyse

Der vorliegende Forschungsbericht basiert auf einem qualitativ-quantitativen Methodenmix (Dokumentenanalyse, Online-Kurzbefragung, Expert*inneninterviews und Fokusgruppen) zur Dokumentation und Bewertung der Stadionallianzumsetzung in Baden-Württemberg sowie der Konzipierungsphase in Niedersachsen.

Die Analyseergebnisse zeigen, dass Stadionallianzen von allen beteiligten Akteursgruppen, also insbesondere Vereine, Polizei, Fanprojekte und kommunalen Ordnungsbehörden, als sinnhafte Ergänzung zu bestehenden Vernetzungszusammenhängen erlebt werden.

Andreas Klose: „Die große, aktive Unterstützung des Forschungsprozesses aller Akteursgruppen in Baden-Württemberg und Niedersachsen ist sowohl als deutlicher Beleg für die Akzeptanz des Ansatzes der Stadionallianzen zu werten als auch für den gemeinsamen Wunsch nach weiterer Optimierung der aktuellen Situation.“

Die bisherigen Auswertungen belegen, dass im Rahmen der Arbeit der Stadionallianzen – unter Anlegen eines gleichbleibenden Maßstabes in Bezug auf das Sicherheitsniveau – die polizeilichen Einsatzstunden, die Anzahl der Strafanzeigen und der Verletzten signifikant reduziert werden konnten. Dies gilt auch für die Durchführung von sog. Risikospielen.

Von den befragten Akteuren der Stadionallianzen vor Ort haben 91 % den Bedarf formuliert, dieses Format als Ergänzung der regulären Besprechungsstrukturen zu nutzen. Insbesondere die Kerngruppen Fußball-Vereine und Polizei votieren ausgesprochen positiv bei den Fragen, die explizit den Bedarf fokussierten. Am effektivsten wirken die Stadionallianzen demnach bei den Zieldimensionen „Verbesserung der Kommunikation“ (Quote der Zustimmung zu ‚ja/eher ja‘= 90 %), „Sicheres Stadionerlebnis“ (90 %) und „Verbesserter Umgang mit Netzwerkkonflikten“ (80 %)“.

Die in der Studie dargelegten Empfehlungen umfassen u. a. eine regionale Vertiefung der bestehenden Ansätze und eine mögliche Ausweitung des Modells auf andere Bundesländer – jeweils als partizipativer Ansatz unter enger Einbindung der Akteur*innen vor Ort.

Die vollständige Studie der Fachhochschule Potsdam ist unter folgendem Link abrufbar:
Abschlussbericht „Stadionallianzen im Fußball – Aktuelle Bewertung und Perspektiven“