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Pressemitteilung

Drängende Gegenwart – Ausstellung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie

Veranstaltung
Ausstellungsplakat EMOP 2023 - Drängende Gegenwart
Ausstellungsplakat EMOP 2023 - Drängende Gegenwart

Drängende Gegenwart: Der Blick der jungen Generation ist eine Gemeinschaftsausstellung von Ausbildungsorten im Bereich Fotografie in Berlin und Potsdam, die sich auf Einladung des European Month of Photography Berlin (EMOP Berlin) zusammengeschlossen haben. Ausgestellt sind u.a. bewegende fotografische Arbeiten von fünf Absolventinnen der Fachhochschule Potsdam. Die Ausstellung ist vom 04. bis 26.03.2023 in der Leipziger Straße 54 in Berlin zu sehen.

Drängende Gegenwart reflektiert die massiven gesellschaftlichen und sozialen Umbrüche und Herausforderungen, die durch das Zusammentreffen vielfältiger Krisen geprägt werden. Die Studierenden nähern sich bildnerisch unterschiedlichen Themenkomplexen mit je eigenen Mitteln und Zugängen.

Erstmalig wird über die Ausbildungsinstitutionen jüngeren Fotograf*innen im Rahmen des Festivals eine Stimme und ein Ort gegeben – gerade jener Generation, die von den gesellschaftlichen Umbrüchen und den existentiellen Krisen der Gegenwart in besonderer Weise betroffen sind. Zugleich wird auf die umfangreichen Möglichkeiten im Bereich der Fotografieausbildung in Berlin und Potsdam aufmerksam gemacht und die exzellente Arbeit der privaten und öffentlichen Berliner Bildungsinstitutionen gewürdigt.

Die Fachhochschule Potsdam ist vertreten mit den Arbeiten von Amely Sommer, Julia Bohle, Meera Lehr, Klara Stangl und Marcia Friese, Absolventinnen des Fachbereichs Design.

2021 ging Amely Sommer für einige Monate zurück ins sächsische Vogtland, die Region, in der sie aufwuchs. „Und da, wo mein Zuhause ist” erzählt in unterschiedlichen fotografischen Ebenen von Familie, früher Politisierung und Sozialisierung in der ostdeutschen Provinz – zwischen einem Wir und Ihr. Neben Dokumenten des politischen Alltags, manipulierten Strukturen, welche sich der persönlichen Rezeption widmen, Tagebucheinträgen, Porträts und Auszügen aus Gesprächen, die Amely mit Jugendlichen vor Ort führte, wird eine Collage zum Raum. Was bedeutet es, an einem Ort aufzuwachsen, der gleichzeitig brennt und stillsteht?

Julia Bohle fotografisches Projekt „Ich fühle was, was du nicht siehst“ setzt sich mit dem Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität auseinander. Es spiegelt die positiven sowie negativen Seiten wider, die diese Eigenschaft mit sich bringt und weist auf die intensive Wahrnehmung von Reizen und Emotionen hin. Begleitet werden die Fotografien von Textauszügen aus Interviews mit Menschen, die sich selbst als besonders emotional und sensibel bezeichnen. Das Projekt eröffnet einen Einblick in das Leben hochsensibler Menschen und vermittelt auf künstlerische Weise Wahrnehmungen, Gefühle und Emotionen.

Die Arbeit „Ein falsches Märchen“ von Meera Lehr beschäftigt sich mit unserer gestörten Beziehung zu uns selbst. Sie bewegt sich zwischen Stille und Lärm, Zärtlichkeit und Brutalität, Illusion und Wirklichkeit. Wir konstruieren vermeintliche Wirklichkeiten. Verfremdung von Außen und Entfremdung von Innen stehen hierbei in Wechselwirkung. Wie nah oder doch entfernt sind wir von unserem Selbst?

„bleeding love“ bricht mit gesellschaftlichen Tabus und Erwartungen sowie gefestigten Binaritäten und weist somit auf die Individualität der Besitzer*innen einer Gebärmutter hin und kann als Empowerment für diese empfunden werden oder für alle, die sich dadurch bestärkt fühlen. Der Hauptfokus von Klara Stangl lag auf der Aufklärung über Diskriminierung in der Menstruationsthematik. Die fotografische Arbeit lädt ein, den Diskurs zu eröffnen.

Das Kunstbuch „Wange an Wange“ von Marcia Friese beschäftigt sich mit Abschied und Trauer, ein Versuch einer Annäherung an den neuen Zustand. Den Zustand ohne Mutter. Die Fotografien zeigen den Staub in der Wohnung der Mutter der Fotografin in den Monaten nach ihrem Tod. Ergänzt werden die Staubfotografien mit Tagebucheinträgen. Die Arbeit zeigt einen fotografischen Umgang mit Trauer ohne Antworten, roh und nah, denn es gibt keine Antworten, das Buch soll stattdessen Gespräche eröffnen.

Besonderer Dank für die Umsetzung dieses Projekts gilt dem Fotografen Frank Schumacher, Leiter des Fachbereichs Fotografie am Lette Verein Berlin und Vorsitzender der Sektion Bildung der Deutschen Gesellschaft für Photographie e.V. (DGPh), der in Zusammenarbeit mit dem EMOP Berlin die unterschiedlichen Akteur*innen zusammengeführt hat. Die Beiträge der einzelnen Schulen entstanden unter Leitung von Wiebke Loeper (FH Potsdam), Walter Bergmoser (University of Europe for Applied Sciences), Anja Manfredi (Schule Friedl Kubelka), Henrik Spohler (HTW Berlin), Marc Volk (International Photography School), Werner Mahler und Thomas Sandberg (Ostkreuzschule für Fotografie).

Weitere Informationen
Webseite EMOP: https://emop-berlin.eu/specials/draengende-gegenwart/
Instagram FH Potsdam Design: https://www.instagram.com/fhpotsdam.design/

Vernissage
04.03.2023, 19 Uhr

Ausstellung
04. bis 26.03.2023
Leipziger Str. 54
10117 Berlin

Montag bis Freitag 14–19 Uhr
Eintritt frei