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CHARLOTTE FOREVER — Durch die Spuren von Charlotte Perriand
Im Rahmen der diesjährigen Schwerpunktförderung „Internationalisierung“ hat die Fördergesellschaft der Fachhochschule Potsdam e.V. die Masterarbeit (2022) der Studentin des Fachbereichs Design, Daria Hannig, mit einem Betrag in Höhe von 250 Euro für den Druck von 50 Ausstellungskatalogen und der Montage einer räumlichen Collage (Ausstellung auf dem Campus der FH Potsdam) gefördert.
»Für Tessa und alle zukünftigen Generationen, die das 21. Jahrhundert aufbauen werden.« Mit diesen Worten eröffnet die Designerin Charlotte Perriand ihre Autobiografie Une vie de création von 1998. Ein Jahr vor ihrem Tod veröffentlicht sie dieses letzte Werk: Ein 383-seitiges Buch, in dem sie von ihren 96 Jahren Leben im 20. Jahrhundert erzählen und den Generationen des 21. Jahrhunderts widmen wird.
Diese Biografie und das 21. Jahrhundert bilden das Fundament des Ausstellungsentwurfs im Rahmen der Masterarbeit von Daria Hannig. Die Geschichte, die Perriand erzählt, ist eine von Visionen. Sie verstand Design als die Verantwortung, Kultur und Menschheit voranzutreiben; als Aufgabe, die Notwendigkeit von Veränderungen zu erkennen und dann vorwegzunehmen. So war ihr oberstes Gestaltungsprinzip immer: »Es geht nicht um das Objekt, es geht um den Menschen.« Mit dieser progressiven Denkweise stellte sie sich mit ihren Arbeiten in den Bereichen Industrie- und Grafikdesign sowie Architektur und Innenarchitektur in den Dienst einer besseren Welt. Und einer noch besseren Zukunft. Diese Zukunft ist heute unsere Gegenwart, in der wir noch tagtäglich von ihrem Wirken profitieren.
Die Arbeit wendet sich dieser Gegenwart des Vergangenen zu. Sie begibt sich auf eine weltweite gestalterische Spurensuche nach den Hinterlassenschaften von Charlotte Perriand, um den Einfluss und die Bedeutung von vergangenem Design für die Gegenwart sichtbar zu machen. Wo verstecken sich die vergangenen Ideen, Prozesse, Strategien und Prinzipien einer Perriand heute? Und wie kann dieses Verständnis von Design für eine breite Masse veranschaulicht und verinnerlicht werden? Diese Forschungsfrage soll innerhalb der Gestaltungsdisziplin des Ausstellungsdesigns untersucht werden.
In diesem Zusammenhang erforscht die Arbeit gleichzeitig, wie eine größtmögliche Verinnerlichung in Ausstellungen zu erreichen ist. Wie wird in Ausstellungen annotiert? Wie viel Annotation braucht eine Ausstellung? Hätte ein Katalog mehr Chancen gelesen zu werden, wenn er Teil der Ausstellung ist? Und hätte eine Ausstellung dann mehr Chancen in Erinnerung zu bleiben, wenn der Besucher zur Informationsteilhabe ganz persönlich in Form dieses Katalogs angeregt wird?