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Pressemitteilung

Wie tickt TikTok? BMBF-Verbundprojekt DataSkop durchleuchtet For-You-Feed der Plattform

Visualisierung Datenspende-Projekt DataSkop
BMBF-Verbundprojekt DataSkop durchleuchtet For-You-Feed der Plattform mittels Datenspenden © FHP

Im Rahmen des Förderschwerpunkts Mensch-Technik-Interaktion für digitale Souveränität startet heute ein kooperatives Datenspende-Projekt, das die Personalisierungen des For-You-Feeds der Plattform TikTok untersucht und Anwender*innen ihr Nutzungsverhalten mit Hilfe von Visualisierungen bereits vor der Datenspende erfahrbar macht.

Was wird TikTok-Nutzer*innen in ihrem For-You-Feed angezeigt? In welche Nischen werden sie geleitet? Das soll im zweiten Datenspende-Projekt von DataSkop in den kommenden Monaten herausgefunden werden. Bis Ende März 2023 können Nutzer*innen ihre Daten dem Projekt freiwillig zur Verfügung stellen. Mithilfe dieser Datensätze soll ein konkretes Bild entstehen, wie der Empfehlungsalgorithmus der Plattform funktioniert.

Wie funktioniert der Prozess der Datenspende?

Nutzer*innen laden sich die Open-Source-Software unter http://dataskop.net herunter, die ihre DSGVO-Daten für sie anfordert. Das sind private Nutzungsdaten, die Plattformen aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) herausgeben müssen. Sobald diese Daten verfügbar sind, werden sie automatisiert abgerufen. Die Nutzer*innen sehen daraufhin drei Visualisierungen ihres Nutzungsverhaltens, die das Team der Fachhochschule Potsdam unter der Leitung von Prof. Constanze Langer, Professorin für Visual Interface Design am Fachbereich Design der Fachhochschule Potsdam, gemeinsam mit AlgorithmWatch gestaltet hat. Danach erhalten Nutzer*innen die Möglichkeit, ihre Daten dem Forschungsprojekt zu spenden.

Hintergrund der Untersuchungen

Inhalte wie Desinformation und Hate Speech polarisieren auf Social-Media-Plattformen. Das gilt auch für TikTok. Das Unternehmen war zuletzt Teil heftiger Diskussionen, zum Beispiel wegen der Verbreitung russischer Propaganda, unzureichendem Jugendschutz oder auch diskriminierender Content-Moderation. TikTok ist mit über einer Milliarde Nutzer*innen eine der einflussreichsten Plattformen der Welt.
Das DataSkop-Projektteam will deshalb den TikTok-Empfehlungsalgorithmus mit echten Nutzungsdaten untersuchen: Wie und wo entstehen Trends und Nischen? Gibt es Hinweise darauf, dass die Plattform bestimmte Inhalte prominent in den For-You-Feeds platziert? Dabei konzentriert sich das Projektteam bei den Untersuchungen auf die Themen des vergangenen Sommers, der von Krieg, Inflation, Hitzekatastrophen und Corona geprägt war. Wie stark waren diese Themen auf TikTok präsent? Wie deutlich unterscheiden sich die For-You-Feeds einzelner Nutzer*innen voneinander? Nachdem die gespendeten Daten von DataSkop-Partnern ausgewertet wurden, werden die Ergebnisse veröffentlicht.

Social-Media-Unternehmen wie Facebook, Instagram, Google und Co. wissen oft von den schädlichen Auswirkungen ihrer algorithmischen Systeme und bemühen sich, unabhängige Forschung dazu zu verhindern. Datenspenden sind einer der wenigen Wege, um undurchsichtige Algorithmen zu untersuchen. Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran, Zugang zu Plattformdaten zu erhalten: So lassen sich potenzielle Risiken für die Gesellschaft und Demokratie erkennen, Unternehmen zur Verantwortung ziehen und effektive Regulierungsmechanismen für Plattformen entwickeln.

Projektpartner*innen

AlgorithmWatch (Verbundkoordinator), ENS/Europa Universität Viadrina, Universität Paderborn - Institut für Erziehungswissenschaften, Verein medialepfade.org - Verein für Medienbildung e. V. und die Fachhochschule Potsdam - Interaction Design Lab am Fachbereich Design.

Mehr Informationen zur Datenspende-Software und dem Forschungsprojekt unter: http://dataskop.net