Rückblick
Bericht zur Studienreise nach Nantes im berufsbegleitenden Fernstudiengang Soziale Arbeit
Vom 09. bis 12. Oktober 2024 besuchten Studierende die Stadt Nantes an der französischen Atlantikküste und hatten dort die Gelegenheit, verschiedene Einrichtungen und Fachkräfte Sozialer Arbeit kennenzulernen. Hier berichten sie von ihrer eindrucksvollen und erkenntnisreichen Studienreise.
Ein Bericht der Autorinnen Anne-Laure Leroy, Annett Förster, Katharina Reiber und Theres Schröder.
18 Studierende des BASA-online Kurses 2022 Soziale Arbeit waren im Modul "P6 - Krisen und Konflikte" mit dem akademischen Mitarbeiter Michael Pifke auf Studienreise in Nantes. Gefördert wurde die Fahrt durch den Deutsch-Französischen Bürgerfond. Es ging um einen internationalen Austausch zum Thema "Konflikte und Krisen in der Sozialen Arbeit". Schwerpunktmäßig besuchten wir verschiedene Stellen: ADAES 44 – einen Träger aus dem Bereich Kinderschutz, die soziale Beratungsstelle für Menschen mit Behinderungen MDPH (Maison Départementale pour les personnes en situation de Handicap) und Arifts (Association Régionale des Instituts de Formation en Travail Social) ein Ausbildungszentrum für Soziale Arbeit. Wir lernten nicht nur viele verschiedene Menschen aus den jeweiligen Arbeitsbereichen kennen, sondern erfuhren auch vieles über organisatorische Strukturen, der Institutionen und des Systems, Herausforderungen und Grenzen, aber auch Anregungen für die eigene Arbeit.
Der interkulturelle Austausch mit Fachkräften in Frankreich hat unsere Lernerfahrungen erheblich bereichert und ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wichtig solche Erfahrungen für die Soziale Arbeit sind. Als Studierende hatten wir die Möglichkeit, unterschiedliche und an vielen Stellen auch gleiche Herausforderungen und Konflikte zu verstehen und unsere Kompetenzen weiterzuentwickeln. Der herzliche und direkte Kontakt ermöglichte es uns, unterschiedliche Ansätze und Methoden der Sozialen Arbeit kennenzulernen und zu reflektieren. Dabei konnten wir auch unsere eigenen Perspektiven und Erfahrungen einbringen, was den Austausch besonders wertvoll machte. Trotz der intensiven Gespräche konnten wir dennoch während dieses kurzen Besuchs nur ein Bruchteil von dem beleuchten, was uns Sozialarbeiter*innen beschäftigt. Wir plädieren also für mehr und längere internationale Austauschmöglichkeiten.
Ein zentraler Aspekt solcher Austauschprogramme ist die Förderung von interkulturellem Verständnis. In einer zunehmend globalisierten Welt ist es unerlässlich, dass Fachkräfte Sozialer Arbeit über den Tellerrand hinausblicken und verschiedene kulturelle und politische Hintergründe sowie deren Einfluss auf soziale Probleme und Lösungen verstehen. Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich eröffnete uns neue Sichtweisen auf gemeinsame und geteilte Anliegen und fördert innovative Lösungsansätze für gemeinsame Herausforderungen. Darüber hinaus trug der Austausch dazu bei, spezifische berufliche Schlüsselqualifikationen auszubauen. Fähigkeiten wie Netzwerkarbeit, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Fähigkeit zum professionellen Austausch wurden dadurch gestärkt. Diese Kompetenzen sind nicht nur für die individuelle Entwicklung von uns Sozialarbeiter*innen wichtig, sondern auch für die Verbesserung der Qualität sozialer Angebote insgesamt.
Die kulinarischen Highlights, wie Galettes und Croissants, waren ein angenehmer Nebeneffekt unserer Reise. Entscheidender war die Möglichkeit, theoretische Kenntnisse mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen. Am Ende waren wir uns einig, dass uns mehr verbindet als trennt: Der Wille positiv zu verändern eint uns alle – unabhängig von politischen Differenzen oder kulturellen Unterschieden. Eine Teilnehmende bringt es auf den Punkt: "An sich haben wir viele ähnliche Herausforderungen, dafür aber viele unterschiedliche Lösungen; das macht den Austausch so spannend." Austauschprogramme sollten daher nicht nur gefördert, sondern auch als fester Bestandteil der Ausbildung im Bereich Soziale Arbeit betrachtet werden. Sie bieten eine wertvolle Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung und tragen dazu bei, eine solidarische Gemeinschaft von Sozialarbeiter*innen zu schaffen, die bereit sind, gemeinsam an Lösungen für komplexe Thematiken der Sozialen Arbeit zu arbeiten.