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Pressemitteilung

Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Philipp Gleich

Prof. Dr. Philipp Gleich
Prof. Dr. Philipp Gleich, Professor für Massivbau am Fachbereich Bauingenieurwesen © Philipp Gleich

Anlässlich seiner Berufung zum Professor für Massivbau am Fachbereich Bauingenieurwesen hält Prof. Dr. Philipp Gleich seine Antrittsvorlesung mit dem Titel "Grüner Beton – nachhaltig bauen und konstruieren". Seine Vorlesung fokussiert die Frage, wie die rasante Bauentwicklung der Gegenwart den klimapolitischen Herausforderungen der Zukunft begegnet.

Beton ist der dominierende Baustoff der letzten 100 Jahre. Der Baustoff findet seither umfangreiche Verwendung im Wohnungsbau, ist im Infrastrukturbau nicht wegzudenken und im Industriebau oft alternativlos. Das Wachstum und der Wohlstand unserer Gesellschaft wurde entscheidend durch die Verfügbarkeit dieses günstigen und gutmütigen Materials ermöglicht.

Beton besteht im Wesentlichen aus Wasser, Zement und Gesteinskörnung. Bei der Produktion von Zement entstehen aktuell jährlich schätzungsweise 7-8 % des globalen CO₂-Ausstoßes. Auf die Bau- und Gebäudewirtschaft entfallen insgesamt über 38 % des weltweiten CO₂-Aufkommens. Zum Vergleich: Der Flugverkehr hat an den weltweiten CO₂-Emissionen einen Anteil von schätzungsweise 3 %.

Es liegt auf der Hand, dass zur Erzielung einer verlangsamten Erderwärmung die auf die Bauwirtschaft zurückzuführenden CO₂-Emissionen massiv reduziert werden müssen! Dies stellt jedoch das Bauen mit Beton vor große Herausforderungen, denn der Bedarf an Beton ist weltweit ungebremst steigend. Was ist nun also zu tun, wie können Bauingenieur*innen einen Beitrag zum Kilmaschutz leisten? Wie lassen sich Bauwerke ressourcenschonend errichten, unterhalten, erhalten, zurückbauen oder rezyklieren? Welche technischen und regulatorischen Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Welchen Beitrag muss Lehre und Forschung leisten?

Die größte Nachhaltigkeit im Bauwesen besteht zweifellos darin, Bauwerke so lange wie möglich zu nutzen. Aktuell werden zudem national sowie international vielversprechende Forschungsprojekte mit dem Ziel betrieben, den CO₂-Ausstoß insbesondere beim Bauen mit Beton zu minimieren. Dazu zählen beispielsweise die Produktion von Zementen mit niedrigerer Brenntemperatur, die Untersuchung alternativer textiler Bewehrungen, die Erforschung hochfester oder rezyklierter Betone, die Entwicklung genauerer und ressourcenschonender Bemessungsverfahren oder der Entwurf strukturoptimierter Bauteile. Durch die Aufarbeitung derartiger Forschungsleistungen für die Anwendung in der Praxis lassen sich CO₂-Emissionen bauseits signifikant reduzieren. Dies erfordert jedoch, dass auch normativ der Nachhaltigkeitsgedanke verankert wird und Ingenieur*innen Innovationen mit Interesse und Tatendrang begegnen.

Zur Person

Prof. Dr. Philipp Gleich schloss 2012 sein Studium im Diplomstudiengang Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Dortmund als Jahrgangsbester ab. Dort erlangte er 2019 mit der Dissertation „Das Erweiterte Druckbogenmodell zur Beschreibung des Betontraganteils bei Querkraft“ den Titel Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.). Für die Technische Universität Dortmund war er mehrere Jahre am Lehrstuhl Betonbau als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent tätig. Er arbeitete als Projektingenieur für Exponent Industrial Structures B.V. in Düsseldorf, später als Leiter der Abteilung Hoch- und Gewerbebau bei der Exponent GmbH, später Constructure GmbH Hamburg/Düsseldorf. Im August 2021 übernahm Dr. Philipp Gleich die Professur „Massivbau – Stahlbetonbau, Spannbetonbau, Mauerwerksbau“ am Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Potsdam.

Antrittsvorlesung
Wann:
19.12.2022, 18:00 Uhr
Ort: Haus D
Raum: Hörsaal 011

Die Antrittsvorlesung ist öffentlich. Interessierte sind herzlich willkommen. Im Anschluss an die Vorlesung gibt es im Foyer von Haus D einen kleinen Empfang.

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