Rückblick
Zweimal Podium für das Betonkanu-Team der Fachhochschule
Bei der 18. Deutschen Betonkanu-Regatta auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel belegten die FH;Pelikanus den zweiten Platz in der Kategorie Gestaltung und den ersten Platz für ihr T-Shirt-Design.
Für die Betonkanu-Regatta entwarfen, planten und konstruierten Studierende aus den Studiengängen Architektur und Städtebau, Bauingenieurwesen sowie Design im Rahmen eines InterFlex-Seminars zwei schwimmfähige Kanus. Bei der Regatta am 11. Juni traten sie mit den Kanus „abgetaucht“ und „al masa“ im Wettkampf an. Letzteres wurde aufgrund seiner Diamantform mit dem 2. Platz in der Kategorie Gestaltung ausgezeichnet. Für das T-Shirt-Design mit Teamlogo erhielten die Studierenden der FH Potsdam den ersten Platz. Im Wasser setzte sich die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig bereits zum dritten Mal in Folge durch und entschied die Rennen für sich. Das fantasievollste Kanu hatte die Universität Hannover, für die nachhaltigste Baukonstruktion wurde die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ausgezeichnet. An den Start gingen insgesamt rund 80 Teams aus 30 Institutionen.
Studentin Tamara Maux berichtet aus Sicht der Studierenden der FH Potsdam über die Erfahrungen des gemeinsamen Kanubaus und die Regatta:
Wie der Phönix aus der Asche, nur als Pelikan
20 Jahre sollte es dauern, bis die FH Potsdam in Form eines Pelikans die Betonkanu Regatta unter tosenden Applaus und Auszeichnungen verlässt.
Die Betonkanu-Regatta ist ein internationaler Hochschulwettbewerb der alle zwei Jahre stattfindet. Studierende designen und bauen innerhalb eines Kurses ein Kanu aus Beton, hieven es dann auf der Regatta ins Wasser, um es im Wettbewerb gegeneinander in Zweierteams zu paddeln.
Bei der diesjährigen bunten Mischung kamen sich die Studiengänge Architektur und Städtebau, Bauingenieurwesen und Design näher. Diese feierliche Zusammenführung ließ keinen Raum für Zimperlichkeiten, aber für viele Vorurteile und studiengangsspezifische Mutmaßungen. Wenn man die Bauingenieur*innen befragte, ließen sich die Designer*innen kaum bis gar nicht beim Kanubau blicken und es wurde gemunkelt, ob diese überhaupt etwas tun – auch aus Mangel an Instagram-Accounts konnte über deren Arbeit nur gemutmaßt werden. Während die Bauingenieur*innen laut der Designer*innen nicht genug Muße hatten, sich über Konzepte und Design im Vorfeld Gedanken zu machen und praktisch völlig übereilt den Beton an den Händen kleben hatten. Eines hatten die Beteiligten aber gemeinsam: Expertise in ihrem Bereich, Ideen, Kreativität und sich nicht zu schade zu sein, die Extrameile zu gehen. In einem Semester wurde etwas erschaffen, wofür manche Hochschulen zwei Semester veranschlagen, sogar seit mehreren Jahren vom selben Professor betreut und so auch die Betonformeln weiterentwickelt werden. Wir entschieden uns als PeliKanus am Wettbewerb teilzunehmen – als Überflieger. Daraus sind sowohl ein schönes dezentes Logo und ein furchteinflößendes Key-Visual durch die Designer*innen entstanden. Unsere Bauingenieur*innen haben währenddessen zwei Kanus für den Wettbewerb mit ihren eigenen Betonmischentwürfen gebaut. Als Underdogs und Rohdiamanten haben wir ein Kanu „al masa“ genannt (arabisch für Diamant), welches auch als solcher von den Designer*innen designt worden ist. Das zweite Kanu „abgetaucht“ hatte eine traditionelle Kanuform und bestach durch stolze 160 Kilogramm.
Am 09. Juni sind wir zum Regattawochenende am Beetzsee in Brandenburg an der Havel angereist mit 41 anderen Teams. Der Donnerstagabend wurde genutzt um unsere Sticker mit Logo und Key-Visual unter den anderen Teams zu verteilen, Sympathien aufzubauen und Flagge zu zeigen. Am Freitag wurde es ernst und die Boote wurden durch die Jury abgenommen, gewogen und gemessen. Ein Exemplar des von den Designer*innen entworfenen T-Shirts musste ebenfalls an die Jury übergeben werden und sollte bei der Abendveranstaltung noch einmal präsentiert werden. Der Tag wurde für abschließende Trainingseinheiten genutzt und nach dem gemeinsamen Abendbrot wurde uns eröffnet, dass die T-Shirts nicht nur präsentiert werden müssen, sondern dass es wohl auch je Team und Präsentation richtige Showeinlagen dazu gäbe. Wir mussten nun kollektives Schunkeln, Choreografien mit selbstgebastelten Utensilien, gesungene Lieder und einstudierte Mono- und Dialoge über uns ergehen lassen, wohlwissend, dass wir unvorbereitet waren. Max und Tamara, die im dynamischen Duo die Vorstellung übernehmen sollten, schlenderten so lässig wie möglich auf die Bühne mit einem selbstgeschriebenen Gedicht im Gepäck. Rückblickend schieden sich die Geister bei der Qualität des Gedichts, es waren sich jedoch alle einig, dass das mit Siebdruck selbstbedruckte T-Shirt und die sympathische Vortragsweise inklusive des kleinen improvisierten Mobs vor der Bühne mit Flaggen und aufgeblasenen Pelikanen, viele neue FH Potsdam-Anhänger*innen gewonnen hat. Bei der Verkündung des Siegers des T-Shirt-Wettbewerbs lies der Moderator verlauten, dass es durch die Stimmen der Jury und der anderen Teams einen eindeutigen Sieger gegeben hat – die PeliKanus. Wir stürmten die Bühne mit Gänsehaut an den Armen und Schlachtrufen im Hals. Der erste Sieg des Wochenendes war eingefahren, der Bann gebrochen – die FH Potsdam hatte nach 20 Jahren eine Disziplin bei der Betonkanu Regatta gewonnen! Am Samstagmorgen wurden das Damenzweier mit Maria und Tamara im Kanu „abgetaucht“ direkt um 08:40 Uhr aufs Wasser geschickt für das erste Rennen der PeliKanus. Die anderen Teammitglieder ließen sich aber nicht von der frühen Morgenstunde abhalten und erschienen vollzählig mit Flaggen, Megafon und Schlachtrufen an der Regattastrecke. In Ihrer Startgruppe belegte das Frauenkanu leider nur den dritten Platz und kam nicht in die nächste Runde. Das Frauenteam des „al masa“ mit Neele und Celina hingegen, bestritt erfolgreich die Vor- und Zwischenläufe und schied knapp vor dem Halbfinale trotz einer unglaublichen Performance aus. Mit den jubelnden Rufen der PeliKanus wurden unsere Frauenteams empfangen und vom Wasser abgeholt. Die beiden Herrenteams mit Max und Thore im „abgetaucht“ und Colja und Konsti im „al masa“ erpaddelten sich mit schnellem Zug Ihre Plätze von den Vorläufen in die Zwischenläufe. Ein Kommentar eines Fans zur Leistung von Konsti: „Du hast nicht das Boot bewegt, du hast den See bewegt!“. Das Kanu „abgetaucht“ schied unter tosendem Applaus leider in den Zwischenläufen aus, jedoch mit einer fantastischen persönlichen Bestzeit für die Paddelboys Max und Thore! Colja und Konsti manövrierten ihr Diamantboot erfolgreich ins Halbfinale und sorgten noch einmal für Herzrasen und heisere PeliKanus. Das Viertelfinale wurde dennoch leider verpasst, aber nicht die stürmischen Umarmungen und Glückwünsche des eigenen Teams! Am Nachmittag wurden neben den Sieger*innen des sportlichen Wettkampfes auch die Preise für das leichteste Kanu, die nachhaltigste Bootskonstruktion und für die freie Klasse mit der fantasievollsten Konstruktion übergeben. Das „al masa“ und sein einzigartiges Design belegte den zweiten Platz im Bereich Gestaltung und verschaffte uns noch einmal einen Platz auf dem Treppchen!
Wir können also zurückschauen auf einen fantastischen Sports- und Kampfgeist unserer Paddler, einem zweiten Platz in der Kategorie Gestaltung und einen sagenhaften ersten Platz für unser T-Shirt-Design! Es war ein ereignisreiches Wochenende, bei dem sich unsere Fachbereiche endlich Arm in Arm lagen - zusammen geschrien und gepaddelt haben. Wir waren laut, wir waren präsent, wir waren ein TEAM! PELI- KANUS!