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Pressemitteilung

FHP-Genderpreis 2020 geht an Designstudentin Marie Dietze

Auszeichnungen

Marie Dietze, Absolventin des Fachbereichs Design, wird für ihre Masterarbeit „Assembling Fragments – Exploring Feminist Modes of Hacking through Design“ mit dem Genderpreis der FH Potsdam ausgezeichnet.

Marie Dietze zeigt in ihrer Masterarbeit, wie feministische Design-Ansätze und Open Source Technologien dazu beitragen können, Tabus zu überwinden und zu selbstbestimmten Körpern im Kontext sexueller Gesundheit zu verhelfen. Basierend auf ihrer Analyse von Feminismen und deren Gedanken- und Handlungsinnovationen untersucht sie emanzipatorische Aspekte des Selbst-Lernens, der Selbstermächtigung und des Hacking im Kontext der Free Tech Bewegung. Ihre Beobachtungen führen sie zum praktischen Erforschen in drei experimentellen und partizipativen Workshops mit den Titeln MiniHack, Let’s Spit Hormones und Make Your Menstrual Cup. Dabei setzt Marie Dietze Design als Dialoginstrument ein, um mit Teilnehmer*innen Diskurse über Körper, Identität, Sexualität und Gesundheit eröffnen zu können und patriarchalische und kapitalistische Dynamiken sowohl in der Technologieentwicklung als auch in Gestaltungsprozessen kritisch zu hinterfragen.

„Die Masterarbeit von Marie Dietze hat unter den diesjährigen Nominierungen besonders überzeugt, weil es ihr gelingt, gleich mehrere aktuelle feministische Diskurse aufzugreifen: von intersektionalen Barrieren der Open Source- und Hackercommunity und Safer Spaces über Stereotypen bedienenden FemTech-Anwendungen bis hin zu immer noch bestehenden Tabus über den weiblichen Körper“, erklärt Sandra Cartes, Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der FH Potsdam. „Mit ihrer Masterarbeit belegt Marie Dietze eindrucksvoll, welche Art von Designpraxis sich aus einer Schnittmenge von feministischem Aktivismus und Open Source Technologie ergeben kann.“

„Die Free Open Source Kultur und der Feminismus teilen einen breite(re)n Wertekanon, der die Prinzipien des offenen Austauschs, der kooperativen Beteiligung, der Transparenz und der gemeinschaftsbasierten Entwicklung vereint“, so Prof. Alexandra Martini, die die Arbeit gemeinsam mit Prof. Dr. Michelle Christensen und Prof. Dr. Florian Conradi der Universität der Künste Berlin betreute. „Als gestalterische Praxis, die komplexe Interdependenzen von Subjekt und Objekt, Natur und Kultur versteht, trägt der intersektional-feministische Ansatz darin dazu bei, implizite xenophobe Narrative, die die Technologieentwicklung durchdringen, aufzudecken. Die Absicht dabei ist, den praxisorientierten Gestaltungsprozesses zu erweitern.“

Seit 2001 werden mit dem Genderpreis der FH Potsdam herausragende Abschlussarbeiten gewürdigt, die sich fundiert mit Genderaspekten des jeweiligen Fachgebiets und den gesellschaftlichen Hintergründen auseinandersetzen und dabei Originalität und Sensibilität aufweisen. Der Preis wird von der Gleichstellungsbeauftragten gestiftet und ist mit 500 EUR dotiert.